Diese Stadt entführt einen wirklich in eine faszinierende arabische Welt.
Hier ist das alte Andalusien spürbar, wie es zur Zeit der Mauren, die im Jahr 711 ins Land kamen, aussah.
Und plötzlich standen wir wieder auf der großen Einkaufsstraße Calle Gran Via de Colón mitten in der Stadt. In der Heladería Los Italianos gönnten wir uns ein Eis, welches wir gar nicht so schnell essen konnten, wie es in der Hitze schmolz … und schlenderten zur Kathedrale von Granada.
Die Capilla Real ist die Königskapelle, der südöstliche Anbau der Kathedrale von Granada, in dem die sterblichen Überreste der Katholischen Könige Ferdinand II. und Isabella von Kastillien ruhen.
Die Wahl dieser Begräbnisstätte macht deutlich, welche Wichtigkeit die Stadt für Isabella und Ferdinand hatte. In Granada wurde 1492 die Vereinigung der Königreiche der Iberischen Halbinsel vollendet und damit der Grundstein für den modernen spanischen Staat gelegt.
In direkter Nähe der Kathedrale befindet sich der alte Seidenmarkt von Granada, la Alcaicería. Die kleinen engen verwinkelten Gassen, in denen es nach orientalischen Gewürzen riecht, das Gedränge und das Angebot erinnern stark an einen Souk in Marokko oder dem Oman. Hier wurden zur Zeit der Mauren Seide und andere wertvolle Produkte gehandelt, heute ist es ein Souvenir-Paradies.
Der alte Seidenmarkt wurde leider 1843 bei einem Brand komplett zerstört und was man heute vorfindet ist nur eine Rekonstruktion.
Die Kathedrale von Granada liegt im Herzen der Stadt. Auch hier wurde sie auf den Resten einer alten Moschee errichtet. Mit der Rückeroberung von Granada, der letzten maurischen Bastion in Spanien, fand die Jahrhunderte dauernde Reconquista, die christliche Rückeroberung Spaniens, ihren Abschluss.
So ist die Kathedrale auch als Siegesmonument zu sehen, obwohl mit ihrem Bau erst Jahrzehnte nach dem Sieg begonnen wurde. Ins Innere wollten meine Männer nicht und allein wollte ich auch nicht rein.
Jetzt war dann doch langsam die Luft bei uns raus und wir entschlossen, noch einen Abschiedstrunk in dieser wundervollen abwechslungsreichen und aufregenden Stadt zu nehmen und dann den Heimweg anzutreten
In Granada gibt es die wunderbare Tradition, dass zu jedem Glas Bier oder Wein ein Tapa obendrauf kommt … und zwar kostenlos. Eine der wenigen verbliebenen Städte Spaniens, die diese Tradition noch pflegt.
Früher legte man ein Deckelchen, ein tapa, auf das Glas, damit keine Fliegen in das kostbare Getränk fliegen konnten. Irgendwann wurden kleine Leckereien auf das Deckelchen gelegt und so entstand diese kulinarische Tradition.
Auch wir bekamen eine superleckere kostenlose Zugabe zu unserer Bestellung.
Fazit:
Granada gehört für mich definitiv zu den Städten, die man gesehen haben sollte. Eine Stadt, um deren Schönheit sich Legenden ranken und die vielfach besungen wurde.
Ein Auszug aus einem Gedicht von Francisco de Icaza lautet: „Gib ihm Almosen, Frau, denn es gibt kein größeres Leid, als blind zu sein in Granada“!
Und Hemingway soll einmal gesagt haben: „Wenn wir nur eine Stadt hätten, die wir besuchen könnten, so sollte es Granada sein.“