Thank you for travelling with...us

Michaela

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@Carsti
Genug der Vorrede: Am Freitag geht´s los. Da es aber bereits im Vorfeld so viele Dinge gab, die irgendwie anders waren als sonst, fange ich weit früher an:
 
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Carsti

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Wow, die Resonanz ist ja großartig, Danke dafür. Es freut mich, dass so viele von euch mitreisen und an unserer kleinen Geschichte teilhaben wollen. Und das, obwohl wir wie erwähnt noch nicht einmal losgeflogen sind, das dauert noch zwei Tage.

Ich habe ja, wie gesagt, unheimlich viele Tipps und Tricks aus diesem Forum mitgenommen von euch, quasi als Therapiehelfer, so dass ich mir überlegt habe, euch einmal eine kleine Übersicht von den Dingen zu geben, die sich bei uns als hilfreich erwiesen haben. Hier geht es nicht darum zu zeigen, ob Dinge gut oder schlecht sind, sondern, um vielleicht Neulingen (die alten Hasen wissen das sicherlich schon alles) einfach eine Idee nahezubringen. Daher dann auch direkt von mir die Aufforderung, Fragen zu stellen, zu allem, was euch interessiert oder wo ihr noch weitere Informationen haben wollt. Ich weiß, dass viele Punkte auch in anderen Threads aufgegriffen und diskutiert werden, was auch extrem interessant ist. Daher meine Liste:

Ich packe meinen Koffer und nehme mit:

Ein Sonnenschirm-Eindrehteil. Kostet 10 $, sieht aus wie eine große Schraube und hält den Sonnenschirm am Strand fest. Gibt es zwar inzwischen auch in vielen Ferienhäusern, aber wenn es mal nicht da ist - wir haben eins. Extrem hilfreich, weil der Schirm sonst einfach nicht im Sand hält.

Ganz wenig Klamotten. Es ist immer wieder erstaunlich, was man alles im Urlaub nicht angezogen hat von den Dingen, die man mit hatte. Man kann vor Ort in der Regel immer mal etwas waschen, daher ganz klarer Tip: Weniger ist mehr. Und: Wir sind Shopping- Nerds und kaufen unsere Klamotten vor Ort, doch dazu später mehr.

Unseren Sunpass-Transponder (den Großen). Haben wir vor Jahren einmal gekauft und ein Account angelegt. Seitdem „kleben“ wir den noch im Parkhaus der Autovermietung an die Windschutzscheibe und fertig - nie wieder Gedanken machen über Tollroads oder Brücken. Ich habe irgendwann aufgehört, das Kennzeichen im Account zu hinterlegen, es hat immer mit der direkten Abrechnung funktioniert (was keine Garantie ist…). Im Account ist es so eingestellt, dass bei Unterschreiten von 10 $ Guthaben, 10 $ aufgeladen werden. Auf neudeutsch heißt das jetzt wohl: es ist ein „no-brainer“ für uns.

Unsere American Express Kreditkarte (ist das hier Werbung? Es gibt bestimmt auch noch tolle andere Karten…). Hat gerade an Tankstellen immer ohne Besuch des Cashiers funktioniert. Und in den wenigen Fällen, wo die nicht akzeptiert wird, haben wir unsere Revolut-Visa. Da kann man sich ein Konto in US$ anlegen, so dass Beträge, die in US$ gekauft werden, dann auch in US$ abgebucht werden. (Ich weiß, dass man bei Amex 2% Umrechnungsgebühr bezahlt und dass man dies bei anderen Karten nicht hat. Wir sammeln bei Amex unsere Punkte…). Für Bargeldabhebungen (die wir in den letzten Jahren nie mehr gebraucht haben) hätten wir noch unsere DKB-Visa-Karte.

Ein AirTag in jedem Koffer. Auf der Rückreise im Sommer ist ein Koffer trotz vier Stunden Umsteigezeit in Amsterdam nicht nach Berlin mitgekommen. Zum Glück(!) hatten wir einen AirTag im Koffer. So wussten wir (im Gegensatz zu KLM), dass sich der Koffer 4 Wochen auf dem Flughafen in Amsterdam befand und dann völlig unmotiviert noch zwei Wochen in Hamburg (weil es von da ja auch so viele Direktflüge nach Berlin gibt…) stand. Ohne den AirTag hätten wir den Koffer nie wiederbekommen, denn wem hätte in Hamburg auffallen sollen, dass dieser Koffer eigentlich nach Berlin sollte? Das persönliche Abholen in Hamburg war übrigens überhaupt kein Problem und Dank des AirTags habe ich den Koffer unter den dort wartenden (geschätzt) 500 anderen Koffern in der großen Halle auch vor Ort schnell gefunden. Anti-Fun-Fact: Wenn der Koffer auf der Rückreise fehlt, kann man sich keine neuen Sachen kaufen, weil die Fluggesellschaften davon ausgehen, dass man alle Dinge auch Zuhause noch einmal hat, wie elektrische Zahnbürste, elektrischer Rasierer usw...
Davon unabhängig bekommt man natürlich nach drei Wochen Entschädigung für den Koffer, der dann als verloren gilt (andere Story, ebenfalls völlig chaotisch und mit vielen Dingen, die objektiv nicht nachvollziehbar sind und viel Hartnäckigkeit erfordern)

Ich packe mein iPhone und nehme mit:

Airalo-App: Damit habe ich Internet auf dem Handy, wenn ich unterwegs bin (E-Sim). Man kann sich eine E-Sim jederzeit kaufen (ich warte meistens, bis es ein Angebot gibt) und dann auch erst nach Wochen aktivieren. Los geht es, sobald sich die Karte das erste Mal in das US-Netz einbucht. Daher schalte ich die Nutzung meist kurz nach der Landung ein und bin dann sofort online. Hat auch bisher im geklappt.

mySudo-App: Damit erhält man eine US-Telefonnummer. Ich habe sogar eine aus der Region Cape Coral (Vorwahl 239) bin mir aber nicht mehr sicher, ob man sich das aussuchen konnte. Da gibt es eine kostenfreie Variante, bei der man nicht selber telefonieren kann, sondern nur die Nummer hat (kann man angerufen werden? Ich weiß es nicht mehr) und diverse kostenpflichtige Pläne, bei denen man auch selber telefonieren kann. Ich habe einfach einen für 10$ jährlich immer laufen und wenn ich tatsächlich einmal mehr Bedarf habe, buche ich für einen Monat einen Plan für 5 $ mit 200 Freiminuten. Man kann mit der Nummer übrigens auch SMS empfangen. Ich nutze z.B. WhatsApp mit der US-Nummer, funktioniert auch (verweigere mich sonst dem Thema WA). Achtung: Eine US-Apple-ID wird benötigt (für Android weiß ich das gar nicht) und natürlich ein internetzugang (z.B: per WLan)

Die Delta Airlines-App: Informiert über alles mögliche, von Gate bis Sitzplatz, man kann noch schnell seinen Sitzplatz ändern, wenn man das denn möchte und vor allen Dingen, man bekommt eine Nachricht, wenn die Koffer in das Flugzeug geladen werden (oder auch nicht, s.o.). Beruhigt einen immer ein wenig. Mag inzwischen bei anderen Fluglinien ähnlich sein, kannten wir vorher aber noch nicht.

Dazu noch Benefit-und-Punkte-Sammel-Apps von Panera Bread, McDonalds, PizzaHut usw.


Und zum Schluss: Orte, die man sonst vielleicht nicht so kennt (oder auch doch, egal):

Mein Top-Favorit: das Skatium in Ft. Myers. Eishalle-Schlittschuhlaufen im Hochsommer oder auch zu anderen Zeiten (Rund um Weihnachten sehr zu empfehlen, dann mit Weihnachtsliedern). Dient nicht nur den Zuschauern als willkommene Abkühlung, man kann auch (zu gewissen Zeiten) Schuhe ausleihen und selber in der Eishalle Schlittschuh fahren. Absolut weird.
Auch Eishockey-Spiele der Florida Eels Junior Hockey Mannschaft haben wir uns dort schon angeschaut. Crazy at it´s best mit richtiger Stimmung. Dichter kann man nicht dran sein.

Wild about popcorn (Cape Coral): Keine Ahnung, vielleicht 60 verschiedene Sorten Popcorn von delicious bis ugly. Nicht ganz billig, aber man kann vorher viele Sorten probieren. Der Tip kam, glaube ich, hier aus dem Forum.

Manatee Park Ft. Myers: Ist eigentlich mehr ein Abwasserkanal von nebenstehendem Kraftwerk, aber dadurch ist das Wasser warm und man kann Manatees sehen (nicht immer). Wenn es mal keine gibt, kann man sich ein Kanu ausleihen und ein wenig selber fahren.

Shell Factory North Ft. Myers: Bei weitem nicht mehr so toll, wie vor ein paar Jahren, einzig die ganzjährige Weihnachtsabteilung ist immer wieder nett. Davon abgesehen inzwischen aber ziemlich enttäuschend. Draußen ist jetzt mehr eine Art „Rummel“, nicht so meins.

Sun Harvest Citrus Ft. Myers: Alles rund um Orangen. Saft kann kostenfrei probiert werden und es gibt ein ziemlich großes Softeis mit Orangengeschmack (und in fast jedem Prospekt einen Gutschein für ein zweites). Immer wieder faszinierend, dass man von hier Pakete mit Orangen in die ganze Welt verschiffen kann. Hier gibt es auch (ein paar) Ft. Myers Souvenire und die schönen Schilder mit sonnigen Sprüchen („Today is a good day for a good day“ - oder so ähnlich)

Six Mile Cypress Slough Preserve: Kein Geheimtipp, aber ein netter „Park“, Alligatoren in Sichtweite oft inklusive. Es kann viel im Schatten gelaufen werden. Wenn man die Augen und Ohren offen hält (oder eine Führung mitmacht) sieht man vieles Kreuchen und Fleuchen, wenn man einfach nur durchwandert, hat man wenigstens ein bißchen frische Luft gehabt…

Babcock Ranch Eco Tour: Ein bißchen weiter weg, aber mehr als lohnenswert und auch nicht so teuer. Ein Privatunternehmen, dass einen in rund 90 Minuten durch 4 „Reservate“ fährt. Hinterher weiß man, warum der alligator pond so heißt. So viele Alligatoren auf einem Haufen haben wir noch nie gesehen. Absolut sehens- und erlebenswert. Viele Tiere, viel Natur, viel "original". Würden wir immer wieder machen!

Lakes Park Ft. Myers: Herrlich zum Entspannen und die „all aboard“-Klein-Eisenbahnfahrt ist ein Muss inklusive einem (wirklich) kleinen Eisenbahnmuseum. Auch kleine Märkte sind oft dabei. Im Sommer für die Kids einzelne Wasserspielplätze.

Cape Coral High School: Wie jetzt? Eine Highschool als „Tip“? Wie schon im ersten Beitrag erwähnt, ein Beispiel um am Alltag in Cape Coral teilzuhaben. Immer wieder tritt der Chor oder das Orchester in der Aula auf. Auch Highschool Football ist immer wieder sehenswert. Die Infos sind irgendwie schwierig zu bekommen, entweder wir fragen im Office der Schule oder man schaut auf die Außenwerbung an der Schule.

47th Terrace in Cape Coral: Quasi der neue Hype, wenn es um Bars und kleine Restaurants geht. Aber wirklich sehr schön gemacht, selbst wenn man nur einmal so durchschlendert. Nicht riesig, aber man sieht, was der Gedanke dahinter ist. Nachts sind die Bars schön beleuchtet, Samstags (?) ist auf dem großen Parkplatz der Farmers Market, den wir nicht so spannend fanden.

Page Field Airport Ft. Myers: Ja tatsächlich! Nicht Page Field Commons, sondern der Flughafen ist gemeint. Unser Sohn ist Fliegerei-verrückt und da gehören auch kleine Flughäfen dazu. Wenn man das riesige Glück hat, zum Aviation Day vor Ort zu sein (waren wir einmal) - unbedingt hingehen! Nicht nur, dass man Flugzeuge sehen kann, man kann auch mit einem Hubschrauber (mit-)fliegen (gegen Gebühr) und an den Ständen viele Gutscheine einsammeln oder einfach nur nette Leute treffen.
Wenn kein Aviation Day ist (wie eigentlich immer) lohnt sich dennoch ein kurzer Besuch (Frau kauft in den commons ein - bei Marshalls - das Kind und ich sind am Flughafen, das ist der Deal). Draußen kann man sich ein Flugzeug aus dem zweiten Weltkrieg anschauen (und die Geschichte dazu erfahren), drinnen ist es gekühlt, es gibt einen (wirklich) kleinen Souvenir-Shop und es hängen überall viele Bilder mit den Geschichten des kleinen Flughafens - sehr lesenswert. Man kann auch auf das Flugfeld schauen - wenn man sich dafür interessiert ist das extrem spannend (nennt sich, glaube ich planespotting).
Zusatztip 1: Dort gibt es extrem saubere und ordentliche Toiletten für jedermann und jederfrau.
Zusatztip 2: Wenn man sich traut (und unser Sohn hat sich natürlich getraut) kann man auf der anderen Seite des Flughafens eine Flug-Trainigsstunde in einer Cessna absolvieren. Kostete zwar irgendwas um die 175 $ war aber ein absolutes (Geburtstags-)Erlebnis (wir waren bei Paragonflight, gibt aber auch noch andere Anbieter). Unser Sohn durfte sogar selber lenken (oder steuern oder wie das in Fachkreisen auch immer heißen mag). Er ist in der Cessna auch über Cape Coral geflogen, welch ein einmaliges Erlebnis für ihn.

Fisherman´s Village Punta Gorda: Netter mittelgroßer Pier direkt am Wasser. Man kann dort Souvenire kaufen (machen wir meistens dort), aber auch am Strand sitzen, etwas Trinken oder Essen. Nett gemacht und als Ausflugsziel von uns immer wieder gerne genommen. Wenn man mag, schaut man sich die Jachten an oder schlendert einfach über den Pier. Interessant finde ich, dass sich über den Geschäften Urlaubs-Apartments befinden. Wären wir nicht so auf Cape Coral fixiert, wäre das auch mal eine Überlegung wert.

Sky Zone Ft. Myers: Kinder-Entertainment = Trampolin-Halle. Spaßfaktor für Kids: 100%, Warte-und-Herumsitz-Faktor für Eltern: auch 100%. Ist aber nett gemacht und als Austobe-Aktion für die Kids immer gern genommen. Zu Beginn muss man wie üblich einen waiver ausfüllen, dass die Kids auf eigene Gefahr hüpfen und ein paar Spezial-Socken kaufen (wenn man schon welche hat, kann man auch die benutzen - auch die aus Deutschland). Gibt immer mal wieder Sonderangebote und ist zum Austoben bestens geeignet. Es gibt (gab?) noch eine weitere Trampolin-Halle im Norden an der Interstate (da war früher mal bestbuy drin). Die war ein wenig moderner und anspruchsvoller aber auch ziemlich overcrowded. Hat aber mehr parcours usw. Ich würde sagen: Ältere Kids (ab 12 bis 14): Halle an der Interstate, jüngere Kinder SkyZone - muss aber am Ende jeder selber wissen.

StandUp-Paddeling Matlacha: Das wird wohl eine traurige Geschichte, denn gerade Matlacha hat es wohl durch Ian böse erwischt. Ziemlich am Anfang von Matlacha rechts war (ist?) der Kajak-Verleih, bei dem man sich auch Paddleboards ausleihen kann. Vorteil für Anfänger: Man „fährt“ dann in der Bucht, die relativ ruhig ist. Es werden auch mehrstündige Touren angeboten (auch für Kajak) und im Herbst soll man angeblich auch Manatees sehen können.


Soderle, schon wieder viel zu viel geschrieben - das weckt vielleicht Hoffnungen, die ich nicht durchgängig erfüllen kann ;)

Und bevor jemand fragt, ob wir das in diesem Urlaub wirklich alles machen: Nein, definitiv nicht! Wir haben Urlaub und arbeiten da keine Checklisten ab. Das eine oder andere werden wir sicherlich aufgreifen, aber wir lassen die Dinge auf uns zukommen. Einzelne Dinge sind für Kurzbesuche (Page Field), andere für längere Ausflüge (Babcock Ranch Eco Tours).

Morgen dann noch ein paar Infos zu unseren Reisevorbereitungen und unseren beliebtesten Shoppingzielen.

Also auf bald und again: Thank you for traveling with us (habe jetzt gelernt, dass man „traveling“ in den USA wohl nur mit einem „l“ schreibt - man lernt nie aus)

Carsten
 

Revilo

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Wow, die Resonanz ist ja großartig, Danke dafür. Es freut mich, dass so viele von euch mitreisen und an unserer kleinen Geschichte teilhaben wollen. Und das, obwohl wir wie erwähnt noch nicht einmal losgeflogen sind, das dauert noch zwei Tage.

Ich habe ja, wie gesagt, unheimlich viele Tipps und Tricks aus diesem Forum mitgenommen von euch, quasi als Therapiehelfer, so dass ich mir überlegt habe, euch einmal eine kleine Übersicht von den Dingen zu geben, die sich bei uns als hilfreich erwiesen haben. Hier geht es nicht darum zu zeigen, ob Dinge gut oder schlecht sind, sondern, um vielleicht Neulingen (die alten Hasen wissen das sicherlich schon alles) einfach eine Idee nahezubringen. Daher dann auch direkt von mir die Aufforderung, Fragen zu stellen, zu allem, was euch interessiert oder wo ihr noch weitere Informationen haben wollt. Ich weiß, dass viele Punkte auch in anderen Threads aufgegriffen und diskutiert werden, was auch extrem interessant ist. Daher meine Liste:

Ich packe meinen Koffer und nehme mit:

Ein Sonnenschirm-Eindrehteil. Kostet 10 $, sieht aus wie eine große Schraube und hält den Sonnenschirm am Strand fest. Gibt es zwar inzwischen auch in vielen Ferienhäusern, aber wenn es mal nicht da ist - wir haben eins. Extrem hilfreich, weil der Schirm sonst einfach nicht im Sand hält.

Ganz wenig Klamotten. Es ist immer wieder erstaunlich, was man alles im Urlaub nicht angezogen hat von den Dingen, die man mit hatte. Man kann vor Ort in der Regel immer mal etwas waschen, daher ganz klarer Tip: Weniger ist mehr. Und: Wir sind Shopping- Nerds und kaufen unsere Klamotten vor Ort, doch dazu später mehr.

Unseren Sunpass-Transponder (den Großen). Haben wir vor Jahren einmal gekauft und ein Account angelegt. Seitdem „kleben“ wir den noch im Parkhaus der Autovermietung an die Windschutzscheibe und fertig - nie wieder Gedanken machen über Tollroads oder Brücken. Ich habe irgendwann aufgehört, das Kennzeichen im Account zu hinterlegen, es hat immer mit der direkten Abrechnung funktioniert (was keine Garantie ist…). Im Account ist es so eingestellt, dass bei Unterschreiten von 10 $ Guthaben, 10 $ aufgeladen werden. Auf neudeutsch heißt das jetzt wohl: es ist ein „no-brainer“ für uns.

Unsere American Express Kreditkarte (ist das hier Werbung? Es gibt bestimmt auch noch tolle andere Karten…). Hat gerade an Tankstellen immer ohne Besuch des Cashiers funktioniert. Und in den wenigen Fällen, wo die nicht akzeptiert wird, haben wir unsere Revolut-Visa. Da kann man sich ein Konto in US$ anlegen, so dass Beträge, die in US$ gekauft werden, dann auch in US$ abgebucht werden. (Ich weiß, dass man bei Amex 2% Umrechnungsgebühr bezahlt und dass man dies bei anderen Karten nicht hat. Wir sammeln bei Amex unsere Punkte…). Für Bargeldabhebungen (die wir in den letzten Jahren nie mehr gebraucht haben) hätten wir noch unsere DKB-Visa-Karte.

Ein AirTag in jedem Koffer. Auf der Rückreise im Sommer ist ein Koffer trotz vier Stunden Umsteigezeit in Amsterdam nicht nach Berlin mitgekommen. Zum Glück(!) hatten wir einen AirTag im Koffer. So wussten wir (im Gegensatz zu KLM), dass sich der Koffer 4 Wochen auf dem Flughafen in Amsterdam befand und dann völlig unmotiviert noch zwei Wochen in Hamburg (weil es von da ja auch so viele Direktflüge nach Berlin gibt…) stand. Ohne den AirTag hätten wir den Koffer nie wiederbekommen, denn wem hätte in Hamburg auffallen sollen, dass dieser Koffer eigentlich nach Berlin sollte? Das persönliche Abholen in Hamburg war übrigens überhaupt kein Problem und Dank des AirTags habe ich den Koffer unter den dort wartenden (geschätzt) 500 anderen Koffern in der großen Halle auch vor Ort schnell gefunden. Anti-Fun-Fact: Wenn der Koffer auf der Rückreise fehlt, kann man sich keine neuen Sachen kaufen, weil die Fluggesellschaften davon ausgehen, dass man alle Dinge auch Zuhause noch einmal hat, wie elektrische Zahnbürste, elektrischer Rasierer usw...
Davon unabhängig bekommt man natürlich nach drei Wochen Entschädigung für den Koffer, der dann als verloren gilt (andere Story, ebenfalls völlig chaotisch und mit vielen Dingen, die objektiv nicht nachvollziehbar sind und viel Hartnäckigkeit erfordern)

Ich packe mein iPhone und nehme mit:

Airalo-App: Damit habe ich Internet auf dem Handy, wenn ich unterwegs bin (E-Sim). Man kann sich eine E-Sim jederzeit kaufen (ich warte meistens, bis es ein Angebot gibt) und dann auch erst nach Wochen aktivieren. Los geht es, sobald sich die Karte das erste Mal in das US-Netz einbucht. Daher schalte ich die Nutzung meist kurz nach der Landung ein und bin dann sofort online. Hat auch bisher im geklappt.

mySudo-App: Damit erhält man eine US-Telefonnummer. Ich habe sogar eine aus der Region Cape Coral (Vorwahl 239) bin mir aber nicht mehr sicher, ob man sich das aussuchen konnte. Da gibt es eine kostenfreie Variante, bei der man nicht selber telefonieren kann, sondern nur die Nummer hat (kann man angerufen werden? Ich weiß es nicht mehr) und diverse kostenpflichtige Pläne, bei denen man auch selber telefonieren kann. Ich habe einfach einen für 10$ jährlich immer laufen und wenn ich tatsächlich einmal mehr Bedarf habe, buche ich für einen Monat einen Plan für 5 $ mit 200 Freiminuten. Man kann mit der Nummer übrigens auch SMS empfangen. Ich nutze z.B. WhatsApp mit der US-Nummer, funktioniert auch (verweigere mich sonst dem Thema WA). Achtung: Eine US-Apple-ID wird benötigt (für Android weiß ich das gar nicht) und natürlich ein internetzugang (z.B: per WLan)

Die Delta Airlines-App: Informiert über alles mögliche, von Gate bis Sitzplatz, man kann noch schnell seinen Sitzplatz ändern, wenn man das denn möchte und vor allen Dingen, man bekommt eine Nachricht, wenn die Koffer in das Flugzeug geladen werden (oder auch nicht, s.o.). Beruhigt einen immer ein wenig. Mag inzwischen bei anderen Fluglinien ähnlich sein, kannten wir vorher aber noch nicht.

Dazu noch Benefit-und-Punkte-Sammel-Apps von Panera Bread, McDonalds, PizzaHut usw.


Und zum Schluss: Orte, die man sonst vielleicht nicht so kennt (oder auch doch, egal):

Mein Top-Favorit: das Skatium in Ft. Myers. Eishalle-Schlittschuhlaufen im Hochsommer oder auch zu anderen Zeiten (Rund um Weihnachten sehr zu empfehlen, dann mit Weihnachtsliedern). Dient nicht nur den Zuschauern als willkommene Abkühlung, man kann auch (zu gewissen Zeiten) Schuhe ausleihen und selber in der Eishalle Schlittschuh fahren. Absolut weird.
Auch Eishockey-Spiele der Florida Eels Junior Hockey Mannschaft haben wir uns dort schon angeschaut. Crazy at it´s best mit richtiger Stimmung. Dichter kann man nicht dran sein.

Wild about popcorn (Cape Coral): Keine Ahnung, vielleicht 60 verschiedene Sorten Popcorn von delicious bis ugly. Nicht ganz billig, aber man kann vorher viele Sorten probieren. Der Tip kam, glaube ich, hier aus dem Forum.

Manatee Park Ft. Myers: Ist eigentlich mehr ein Abwasserkanal von nebenstehendem Kraftwerk, aber dadurch ist das Wasser warm und man kann Manatees sehen (nicht immer). Wenn es mal keine gibt, kann man sich ein Kanu ausleihen und ein wenig selber fahren.

Shell Factory North Ft. Myers: Bei weitem nicht mehr so toll, wie vor ein paar Jahren, einzig die ganzjährige Weihnachtsabteilung ist immer wieder nett. Davon abgesehen inzwischen aber ziemlich enttäuschend. Draußen ist jetzt mehr eine Art „Rummel“, nicht so meins.

Sun Harvest Citrus Ft. Myers: Alles rund um Orangen. Saft kann kostenfrei probiert werden und es gibt ein ziemlich großes Softeis mit Orangengeschmack (und in fast jedem Prospekt einen Gutschein für ein zweites). Immer wieder faszinierend, dass man von hier Pakete mit Orangen in die ganze Welt verschiffen kann. Hier gibt es auch (ein paar) Ft. Myers Souvenire und die schönen Schilder mit sonnigen Sprüchen („Today is a good day for a good day“ - oder so ähnlich)

Six Mile Cypress Slough Preserve: Kein Geheimtipp, aber ein netter „Park“, Alligatoren in Sichtweite oft inklusive. Es kann viel im Schatten gelaufen werden. Wenn man die Augen und Ohren offen hält (oder eine Führung mitmacht) sieht man vieles Kreuchen und Fleuchen, wenn man einfach nur durchwandert, hat man wenigstens ein bißchen frische Luft gehabt…

Babcock Ranch Eco Tour: Ein bißchen weiter weg, aber mehr als lohnenswert und auch nicht so teuer. Ein Privatunternehmen, dass einen in rund 90 Minuten durch 4 „Reservate“ fährt. Hinterher weiß man, warum der alligator pond so heißt. So viele Alligatoren auf einem Haufen haben wir noch nie gesehen. Absolut sehens- und erlebenswert. Viele Tiere, viel Natur, viel "original". Würden wir immer wieder machen!

Lakes Park Ft. Myers: Herrlich zum Entspannen und die „all aboard“-Klein-Eisenbahnfahrt ist ein Muss inklusive einem (wirklich) kleinen Eisenbahnmuseum. Auch kleine Märkte sind oft dabei. Im Sommer für die Kids einzelne Wasserspielplätze.

Cape Coral High School: Wie jetzt? Eine Highschool als „Tip“? Wie schon im ersten Beitrag erwähnt, ein Beispiel um am Alltag in Cape Coral teilzuhaben. Immer wieder tritt der Chor oder das Orchester in der Aula auf. Auch Highschool Football ist immer wieder sehenswert. Die Infos sind irgendwie schwierig zu bekommen, entweder wir fragen im Office der Schule oder man schaut auf die Außenwerbung an der Schule.

47th Terrace in Cape Coral: Quasi der neue Hype, wenn es um Bars und kleine Restaurants geht. Aber wirklich sehr schön gemacht, selbst wenn man nur einmal so durchschlendert. Nicht riesig, aber man sieht, was der Gedanke dahinter ist. Nachts sind die Bars schön beleuchtet, Samstags (?) ist auf dem großen Parkplatz der Farmers Market, den wir nicht so spannend fanden.

Page Field Airport Ft. Myers: Ja tatsächlich! Nicht Page Field Commons, sondern der Flughafen ist gemeint. Unser Sohn ist Fliegerei-verrückt und da gehören auch kleine Flughäfen dazu. Wenn man das riesige Glück hat, zum Aviation Day vor Ort zu sein (waren wir einmal) - unbedingt hingehen! Nicht nur, dass man Flugzeuge sehen kann, man kann auch mit einem Hubschrauber (mit-)fliegen (gegen Gebühr) und an den Ständen viele Gutscheine einsammeln oder einfach nur nette Leute treffen.
Wenn kein Aviation Day ist (wie eigentlich immer) lohnt sich dennoch ein kurzer Besuch (Frau kauft in den commons ein - bei Marshalls - das Kind und ich sind am Flughafen, das ist der Deal). Draußen kann man sich ein Flugzeug aus dem zweiten Weltkrieg anschauen (und die Geschichte dazu erfahren), drinnen ist es gekühlt, es gibt einen (wirklich) kleinen Souvenir-Shop und es hängen überall viele Bilder mit den Geschichten des kleinen Flughafens - sehr lesenswert. Man kann auch auf das Flugfeld schauen - wenn man sich dafür interessiert ist das extrem spannend (nennt sich, glaube ich planespotting).
Zusatztip 1: Dort gibt es extrem saubere und ordentliche Toiletten für jedermann und jederfrau.
Zusatztip 2: Wenn man sich traut (und unser Sohn hat sich natürlich getraut) kann man auf der anderen Seite des Flughafens eine Flug-Trainigsstunde in einer Cessna absolvieren. Kostete zwar irgendwas um die 175 $ war aber ein absolutes (Geburtstags-)Erlebnis (wir waren bei Paragonflight, gibt aber auch noch andere Anbieter). Unser Sohn durfte sogar selber lenken (oder steuern oder wie das in Fachkreisen auch immer heißen mag). Er ist in der Cessna auch über Cape Coral geflogen, welch ein einmaliges Erlebnis für ihn.

Fisherman´s Village Punta Gorda: Netter mittelgroßer Pier direkt am Wasser. Man kann dort Souvenire kaufen (machen wir meistens dort), aber auch am Strand sitzen, etwas Trinken oder Essen. Nett gemacht und als Ausflugsziel von uns immer wieder gerne genommen. Wenn man mag, schaut man sich die Jachten an oder schlendert einfach über den Pier. Interessant finde ich, dass sich über den Geschäften Urlaubs-Apartments befinden. Wären wir nicht so auf Cape Coral fixiert, wäre das auch mal eine Überlegung wert.

Sky Zone Ft. Myers: Kinder-Entertainment = Trampolin-Halle. Spaßfaktor für Kids: 100%, Warte-und-Herumsitz-Faktor für Eltern: auch 100%. Ist aber nett gemacht und als Austobe-Aktion für die Kids immer gern genommen. Zu Beginn muss man wie üblich einen waiver ausfüllen, dass die Kids auf eigene Gefahr hüpfen und ein paar Spezial-Socken kaufen (wenn man schon welche hat, kann man auch die benutzen - auch die aus Deutschland). Gibt immer mal wieder Sonderangebote und ist zum Austoben bestens geeignet. Es gibt (gab?) noch eine weitere Trampolin-Halle im Norden an der Interstate (da war früher mal bestbuy drin). Die war ein wenig moderner und anspruchsvoller aber auch ziemlich overcrowded. Hat aber mehr parcours usw. Ich würde sagen: Ältere Kids (ab 12 bis 14): Halle an der Interstate, jüngere Kinder SkyZone - muss aber am Ende jeder selber wissen.

StandUp-Paddeling Matlacha: Das wird wohl eine traurige Geschichte, denn gerade Matlacha hat es wohl durch Ian böse erwischt. Ziemlich am Anfang von Matlacha rechts war (ist?) der Kajak-Verleih, bei dem man sich auch Paddleboards ausleihen kann. Vorteil für Anfänger: Man „fährt“ dann in der Bucht, die relativ ruhig ist. Es werden auch mehrstündige Touren angeboten (auch für Kajak) und im Herbst soll man angeblich auch Manatees sehen können.


Soderle, schon wieder viel zu viel geschrieben - das weckt vielleicht Hoffnungen, die ich nicht durchgängig erfüllen kann ;)

Und bevor jemand fragt, ob wir das in diesem Urlaub wirklich alles machen: Nein, definitiv nicht! Wir haben Urlaub und arbeiten da keine Checklisten ab. Das eine oder andere werden wir sicherlich aufgreifen, aber wir lassen die Dinge auf uns zukommen. Einzelne Dinge sind für Kurzbesuche (Page Field), andere für längere Ausflüge (Babcock Ranch Eco Tours).

Morgen dann noch ein paar Infos zu unseren Reisevorbereitungen und unseren beliebtesten Shoppingzielen.

Also auf bald und again: Thank you for traveling with us (habe jetzt gelernt, dass man „traveling“ in den USA wohl nur mit einem „l“ schreibt - man lernt nie aus)

Carsten
Wow! Wow! Einfach wow! So viele Infos.

Danke!
 

Michaela

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WOW, geile Auflistung, sorry für den Ausdruck, aber ich bin wirklich hin und weg ☺️👏

Allein der Tipp mit dem Sonnenschirm Eindrehteil, ist grandios, daran hätte ich nicht gedacht

Lieben Dank dir für die Mühe und das noch vor deinem Urlaub, Respekt 👍
 

roskilde

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Am Rand der Scheibe
Dann viel Spaß in zwei Tagen, wir freuen uns schon auf den Livebericht und das sind super Informationen.
Da ist Bestimmt was für uns im Januar dabei.
 

Eiven

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Siegen
Hammer! Ich verschlinge deine Beiträge! Auch wenn einiges schon bekannt ist, macht es einen riesen Spaß dir zuzuhören (oder sagt man zuzulesen? 🤔)
Ich freue mich auf deine Fortsetzung und hoffe, du vertreibst mir weiterhin so gut die Zeit, bis es im November für uns endlich nach CC geht. Über Echtzeit-Berichte aus der Gegend freue ich mich daher besonders. 😉
Bis dahin: Gutes Koffer-packen und Vorfreude-Kribbeln weiter genießen und einen angenehmen Flug!
 

sureshot

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...und ich auch noch. Genau das, was ich in der Mittagspause brauche ;)

Schönen Urlaub!
 
OP
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Carsti

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Zunächst einmal erneut einen lieben Dank für eure Worte und euer Interesse - Wahnsinn.

Morgen geht es nun endlich los. Aber schon jetzt werden die Nächte kürzer, weil die Aufregung steigt. Wer die Frage beantworten kann, warum man auch im hohen Alter noch vor Aufregung nicht schlafen kann, möge das bitte tun. Und wer dann noch ein Patentrezept dagegen kennt, bitte auch gerne hier mitteilen.

Abflug ist morgen um 6:15 Uhr ab BER zunächst nach CDG und von dort weiter nach ATL und dann endlich nach RSW. Wie ihr wisst, hat man, wenn man nicht direkt fliegen kann, grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Entweder man fliegt sehr früh und ist dann gegen Nachmittag vor Ort oder man fliegt hier Vormittags los und kommt dann Nachts an. Haben wir alles schon gemacht, hat alles Vor- und Nachteile. Wenn möglich, versuchen wir früh zu fliegen, weil man dann vor Ort noch den ersten Einkauf machen kann usw.

Was zu unseren Reisevorbereitungen gehört:

Koffer packen: Klar, muss man machen. Da, wie gestern erwähnt, auf dem letzten Flug unser Koffer nicht mitgekommen ist und man sich dann hinterher überlegen muss, wieviele Socken man im Koffer hatte, machen wir jetzt zwei Dinge anders als sonst:
1.) Die Sachen, die in den Koffer sollen, vorher irgendwo hinlegen und fotografieren, damit man wenigstens eine gewisse Vorstellung davon hat, was in dem Koffer ist und
2.) Wir packen jetzt immer personenungebunden. Heißt: Früher waren meine Sachen in einem Koffer, die Sachen meiner Frau in einem anderem. Jetzt packen wir durcheinander, damit wenigstens von jedem etwas vor Ort ist, wenn ein Koffer verloren geht.
Dass wir jetzt für jeden Koffer einen AirTag haben, hatte ich ja schon erwähnt.

Esta überprüfen: Haben wir natürlich schon vor ein paar Tagen gemacht und passt alles. Auch, wenn man es offiziell (genauer sogar: hochoffiziell) gar nicht in ausgedruckter Form vorlegen muss, ersparen wir uns sämtliche Diskussionen und haben die Bestätigung ausgedruckt dabei…
…obwohl ich diese Diskussion dann doch spannend finden würde. Mhhh… , nein lieber nicht.

Corona: An den Vorschriften ändert sich ja gefühlt ständig etwas, in der Realität ist das aber gar nicht so. Wir sind (ausreichend) geimpft und nehmen den gelben WHO-Pass mit. Der wird in der Regel beim Einchecken (in Berlin) dann einmal vorgezeigt und das war es dann auch. In den USA wollte den noch nie jemand von uns sehen.

CDC: Auch hier kann man Glück oder Pech haben. Wir gehen auch hier kein Risiko ein und haben das CDC-Formular ausgefüllt, unterschrieben und ausgedruckt dabei. Bisher mussten wir das erst ein oder zwei Mal in Amsterdam vorzeigen bzw. sogar abgeben. Da man (als Geimpfter) vorne ein Kreuz setzt und dann auf der letzten Seite unterschreibt. ist das aus meiner Sicht das sinnloseste Formular überhaupt, aber gut, wir haben es dabei.

KTN eintragen: Jetzt wird es spannend: Wir haben uns, wie erwähnt vor ein paar Jahren für Global Entry entschieden, was u.a. bedeutet, dass man bei der Einreise an den Kiosk gehen kann (in der Regel). Dort wird inzwischen teilweise nur noch das Gesicht gescannt, Mann oder Frau in der Datenbank gefunden und man bekommt einen Zettel ausgedruckt, den man dem Officer in die Hand drückt. Das klappt eigentlich immer, Ausnahmen bestätigen die Regel. Die Wartezeiten bei der Einreise ohne Global Entry sind ja inzwischen gefühlt nicht mehr so lang, aber da wir Global Entry haben, nutzen wir das auch. Ist dennoch komisch, vor den Koffern am Gepäckband zu stehen…
Aber zur KTN. Das ist die Abkürzung für die known traveler number und bedeutet, dass man dem Datenschutz bye bye sagt und die Einwanderungsbehörde alle Vorgänge unter dieser Nummer zusammenfassen kann. Diese Nummer kann man (und dafür hat man sie) auf der Seite der Airline eingeben und damit auch weitere Vorgaben erfüllen. Ob sich dadurch tatsächlich etwas ändert, weiß ich nicht, aber bei uns ging es beim einchecken am Flughafen immer relativ schnell.
Was man aber durch Global Entry auch hat, ist TSApre und das wiederum finden wir (in den USA) richtig gut. Dies bedeutet eine wesentlich schnelle Abfertigung an der Sicherheitskontrolle. Kurz gesagt: Alles, was man hat, gehört ins Handgepäck (also auch Tablets, Handy, Schlüssel usw. man packt nichts mehr aus). Man kann Schuhe, Gürtel usw. anbehalten und geht dann so durch den Check. Klar, wenn es dabei „piept“ folgt eine Nachkontrolle, aber in der Regel dauert das ganze völlig entspannte 5 Minuten. Luxus, klar, aber dennoch nett.

PriorityPass: Wissend, dass das sicherlich für den einen oder die andere ein „Reiz-weil-Luxus-Thema“ sein kann: Wir haben die Platinkarte eines großen Amerikanischen Kreditkartenherausgebers. Und dabei sind dann auch zwei PriorityPässe. Luxus ohne Frage und wir überlegen uns immer wieder neu, ob wir das wirklich brauchen, aber noch…
Naja, jedenfalls haben wir die Pässe und können damit auf Flughäfen in die Lounge gehen, wenn die Umsteigezeit reicht. Inzwischen gibt es auch am BER zumindest (wieder) ein Restaurant, bei dem man die Karte einsetzen und somit etwas Essen und Trinken kaufen kann. Da das Ganze hinter der Sicherheitskontrolle ist, umgeht man durch die teure Kreditkarte dann auch die teuren Essen- und Trinkenpreise - klingt verrückt, ist es wohl auch, aber naja…


Und dann war da ja noch die Shopping-Liste…

Shopping-Tips für Deutschland: Null, Zero. Ich kann mich nicht erinnern, in den letzten Jahren auch nur einen Klamotten-Laden in Deutschland besucht zu haben. Daraus folgt im Umkehrschluss, dass…
..wir in den letzten Jahren alle unsere Klamottenkäufe in den USA getätigt haben. Ehrlich! OK, während der Corona-Zeit, als man nicht in die USA reisen durfte, haben wir einzelne Sachen online bestellt. Aber den mit Abstand größten Teil haben wir aus den USA.

Dabei haben wir eine ganz genaue Vorstellung von den Läden, die wir „besuchen“:

Lieblingsladen: Marshalls. Hier bekommt man Markenmode aber (wohl) aus den letzten Jahren, was zumindest ich nicht erkennen kann. Dafür sind die Sache relativ preiswert, insbesondere wenn es dann noch Angebote gibt.

TJMaxx: Quasi der Bruder oder die Schwester von Marshalls. Oft die gleichen Dinge, manchmal aber auch eine andere „Kollektion“. Aber dennoch ebenso preiswert.

Sanibel Outlet: Ist jetzt wegen des Hurricans bis auf weiteres geschlossen und wenn ich bei den Äußerungen der Geschäftsführung auf der Homepage mal versuche, zwischen den Zeilen zu lesen, wird das Konzept irgendwie grundlegend geändert (meine Vermutung). Das wäre für mich auch nachvollziehbar, denn wenn man ehrlich ist, so richtig viel los war da oft nicht wirklich. Und wenn, waren es gefühlt fast immer Deutsche. Also, ob die in der Form so noch einmal wieder aufmachen…?

Miromar: Das nächst größere Outlet - muss man wohl nicht näher beschreiben.

Wir sind auch gerne in der Coconut Point Mall in Estero. Hier gibt es nicht nur den einzige Apple-Store in der Umgebung, sondern auch den (goodbye-Deutschland-Auswanderer) Lehneburger neben dem Kino. Extrem lecker, gehört zum Standard-Repertoire auf unserer Reise. Darüber hinaus gibt es dort Best Buy (so eine Art MediaMarkt), Hollister usw. usw.

Nett für uns ist auch immer wieder das Coastland Center in Naples, nicht zuletzt, weil in der Nähe ein Panera Bread liegt, den wir gerne besuchen.

Nicht mehr ganz so toll zum Shoppen finden wir die Edison-Mall in Ft. Myers. Einzige Ausnahme: Der (inzwischen ziemlich teuer gewordene) Chao Cajun für dessen Orange-Chicken ich immer noch meilenweit fahren würde. Frau und Kind bevorzugen Charleys Philly Steaks, aber gut, schlechter Geschmack fällt ja irgendwie auch unter Datenschutz, oder?

Einzig im Macy´s (der für Kinder und Herren) gibt es oben den „Backstage“-Bereich, quasi die Resteverwertung von Macy´s, wo man doch mal ein Schnäppchen abgreifen kann.

Und zu guter letzt: Die ganzen Dollar-Stores (, wo die Sachen inzwischen oft 1,25$ kosten und mir die Frage beantwortet haben, was die eigentlich bei einer Inflation machen). Hier im wesentlichen zwei Sachen: Zum einen den ganzen Schund zu beobachten, der so auf dieser Welt produziert wird und den man sonst wahrscheinlich wohl auch gar nicht braucht und zum anderen, die Dinge zu kaufen, die man in geringer Zahl vor Ort braucht, wie ggf. Waschmittel oder Geschirrspültabs oder so.

Und dann ist da ja noch der große „Glaubenskrieg“ zwischen Publix und Walmart. Also: Es gibt Dinge, die gibt es nur bei Publix, die kaufen wir auch dort. Wenn man mal so etwas ähnliches, wie Brötchen haben möchte, gibt es da die "Chicago Rolls", die aufgebacken zumindest ansatzweise das Adjektiv "kross" verdienen. Wenn man aber die gleichen Sachen zum geringeren Preis bei Walmart bekommt, dann gehen wir auch dort einkaufen. Unabhängig davon gibt es bei beiden immer irgendwelche Angebote, bei denen man dann auch sparen kann.

Einen bzw. inzwischen ganz viele Aldis gibt es in der Gegend ja auch schon und Alltags-Lebensmittel kann man da auch ganz gut einkaufen. Wir sind da pragmatisch...

Neu „entdeckt“ haben wir Traders Joe´s an den Page Field Commons, wo man auch einmal nachhaltigere Sachen bekommt und für ganz ausgefallene Lebensmittel oder wenn es besonders „frisch“ sein soll, gibt es noch den Whole Foods in Ft. Myers.


Soderle, das war der letzte Bericht aus Deutschland. Wenn alles glatt läuft, melde ich mich in den nächsten Tagen aus Cape Coral, denn: grau ist alle Theorie! Wir alle wollen wissen, wie es zurzeit vor Ort aussieht, daher werde ich versuchen, viele Fotos zu machen und viel zu berichten.

Also auf bald und again: Thank you for traveling with us.

Carsten
 

Pemimae

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Über Kreuz packe ich schon seit 35 Jahren, weil bei unseren Zimmernachbarn damals nur ihr Koffer angekommen war.

Ich wünsche Euch einen guten Flug morgen und freu mich auf deinen Bericht aus unserer 2. Heimat.
 

borntowin

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Hm , ziemlich seelenverwandt :cool: Global Entry und TSA Pre haben wir auch, feine Sache. Hat zwar ca 3 Jahre (wohl pandemiebedingt) bis zur Genehmigung gedauert, dafür war das letzte "Interview" beim zuständigen Officer recht lustig.
 

Sancap

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Hm , ziemlich seelenverwandt :cool: Global Entry und TSA Pre haben wir auch, feine Sache. Hat zwar ca 3 Jahre (wohl pandemiebedingt) bis zur Genehmigung gedauert, dafür war das letzte "Interview" beim zuständigen Officer recht lustig.
Ich warte gerade auf die erste Verlängerung nach 5 Jahren. Soll auch länger dauern… TSAPre dauert manchmal auch schon länger, besonders an den kleinen Flughäfen wenn „gemischt“ wird.
 

Sabine B.

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Na klasse - wir als zwar Florida-erfahren, aber CC Ersttäter hätten Deine Tipps vor 4 Wochen gut gebrauchen können 😎
Nicht, dass wir die Zeit mit Pool und Co. nicht gut rumgebracht hätten - aber diese Citrus World hätte ich mir schon gern angeschaut. Tja - vielleicht kommen wir ja nochmal in diese Ecke 😊
Jetzt reise ich erstmal hier mit 😊👍
 

Kowe

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Hallo Carsten,

Wow, was für viele neue Tipps. Danke dafür.
Wenn du auf Orange Chicken stehst, dann musst du unbedingt Panda Express ausprobieren. Ist eine Chinese-Fastfood-Kette. In Florida noch nicht so verbreitet. In Kalifornien und Hawaii gibt es Panda Express an "jeder Ecke".
In Fort Myers gibt es eine Filiale:
9330 6 Mile Cypress Pkwy
Fort Myers, FL 33912

Neben Orange Chicken unbedingt auch Beijing Beef probieren. Könnte ich mich reinlegen.

Wünsche Euch eine angenehme Anreise und einen tollen Urlaub!
 
OP
C

Carsti

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Vorab ein Bitte an euch: Sollte ich jemals wieder erwähnen, dass ich über Paris fliege: Ratet mir eindringlich davon ab, bitte.

Bitte!

BITTE!!!

In einem anderen Thread wurde diskutiert, dass bei einigen von euch dieses „wow-Gefühl“ nicht mehr wirklich vorhanden sei: Am Strand stehen und nur so „naja, auch ganz schön hier“ denken, wo man früher einmal tief durchgeatmet hatte und die dringensde Frage war „Wissen die, die hier wohnen eigentlich, wie schön sie es hier haben?“

So ähnlich ging es mir beim Warten auf dein Einstieg in das Flugzeug in Berlin. Dieser Aufwand, dieses Geld, die lange Reise in einem engen Flugzeug, Stunde um Stunde, anstehen an unendlichen Schlagen, mal ganz zu schweigen von den Umweltaspekten. Diese Gedanken waren bei mir während der Anreise ein ständiger Begleiter…

…bis sich am Flughafen von Ft. Myers die Schiebetüren zur Straße öffneten und mein erster Gedanke war: „Ich will hier nie wieder weg“. Der blaue Himmel, die Temperaturen, die Menschen, die Sprache, ihr wisst wovon ich rede. Es sei also schon einmal so viel verraten: Wir sind da!


Was war zwischen diesen beiden Gedankengängen passiert?

Ich werde bei einigen Dingen die „Vorlauftaste“ drücken und euch die Langversion ersparen und außerdem weiß ich am Anfang immer nie, wie lange die Berichte so werden und ob das nicht irgendwann einfach nur langweilig für euch wird.. Aber der Reihe nach:

Kennt ihr diese Warteschleifenmusik am Telefon, wenn man bei einer Firma anruft und nicht sofort drankommt? Irgendein „Gedusel“ irgendwelcher Musik, meistens irgendetwas langsames, vermeintlich beruhigendes? Diese Musik ging mir durch den Kopf, als unser Taxifahrer mit Tempo 40 durch die Stadt zum Flughafen fuhr. Wir, um 4 Uhr morgens ganz alleine auf dem Weg ins Paradies…
…mit Tempo 40! Leider kannte er den Weg nicht ganz so genau und ich habe ihm am Anfang noch gesagt, dass diese Sachgasse vielleicht nicht die Richie Abbiegung wäre. Aber irgendwann kannte er sich nach seinen Aussagen aus und hatte den für Taxifahrer üblichen „Geheimweg“, der quasi eine grüne Welle schon komplett inkludiert hatte…
Nach der dritten roten Ampel habe ich aufgegeben und ihn fahren lassen. Wir hatten Zeit genug eingeplant, dass sollte passen, und tat es auch. Der Check in-Schalter war (verhältnismäßig) leer, die Sicherheitskontrolle auch und ca. 20 Minuten nach Betreten des Flughafens saßen wir am Gate. Schnell noch etwas zu Essen und zu Trinken kaufen (PriorityPass, ihr wisst ja) und dann kann es losgehen.

Doch bereits zwei Minuten nach dem Start wurde mir schmerzhaft (tatsächlich) bewusst, was ich Zuhause vergessen hatte: Meinen Werkzeugkoffer!


Den hätte ich gerne meinem Vordermann geliehen, der ständig(!) und ununterbrochen(!) versucht hatte, die Sitzlehne nach hinten durchzubrechen. Ernsthaft! So etwas habe ich noch nicht erlebt. Das ging soweit, dass mein Tablet (was zugegebenermaßen nur halbherzig in der Tasche zum Vordersitz steckte) herunterfiel, weil mein Vordermann so doll dagegen gedrückt hatte. Also entweder war das ein Psychopath oder Mitarbeiter der Sfiftung Warentest. Ich achte daher einmal in den kommenden Wochen auf die Zeitschrift mit der Schlagzeile „Für Sie getestet: Wie stabil sind Flugzeugsitze tatsächlich?“. Irgendwo in dem Bericht wird dann stehen „..Und dann konnte ich mich noch live von der Stabilität der Sitze überzeugen. Ich habe über eine Stunde alle physikalisch möglichen Dinge ausprobiert, aber der Sitz ist nicht kaputt zu kriegen. Leider hatte auch keiner der Mitreisenden einen Wekzeugkoffer dabei, so dass ich leider keine weiteren Untersuchungen vornehmen konnte.“.

Ich schweife ab, näherten wir uns doch mit Tempo 850 km/h dem dramaturgischen Höhepunkt unserer Reise: Paris, Stadt der Liebe! Zumindest für andere. Zugegeben: 1:05 Stunden zum Umsteigen sind waghalsig, aber ein Wechsel von Terminal 2F nach 2E hört sich so ganz „un petit“ und „klitzeklein“ an. Im Kopf entsteht das durch Kino und Fernsehen geprägte Bild einer hübschen, jungen Französin die ihr Gesicht leicht schräg haltend einen anlächelt und die Strecke von „E“ nach „F“ quasi verschwinden lässt. Ich kann euch sagen: Das einzige, was wir verschwinden sahen war unser Flugzeug. Durch die aktuellen Problematik habe ich ja gelernt, dass man auf sich aufmerksam machen muss, wenn man feststellt, dass man am Ende der Schlange steht und vielleicht nicht rechtzeitig zum Flugzeug kommt. Also habe ich das auch gemacht: Leider schaute mir dann aber keine hübsche, junge Französin ins Gesicht, sondern ein streng blickender Franzose, der sagte: Sie haben noch 50 Minuten? Das reicht, Hier stehen Sie nur rund 10 bis 15 Minuten an, das passt schon.

Nach 25 Minuten hatte sich dann nicht nur unser Puls beschleunigt, nein, wir hatten dann auch unsere Pässe in der Hand und durften nach Frankreich einreisen. Also schnellen Schrittes 20 Meter weiter, nach links, um dann…
…vor einem Fahrstuhl zu stehen…
…mit den geschätzt 60 anderen…
...und zu warten…

Wisst ihr, was der Hausfraueneffekt ist? Ich habe gelernt, das nennt man so, wenn z.B. viele vor einem Fahrstuhl stehen und nahezu jeder noch einmal auf den Rufknopf drückt, obwohl dieser schon leuchtet und klar ist, dass der schon gedrückt wurde. Ich würde dieses Phänomen aber noch um den Hausmanneffekt ergänzen wollen, den ich wie folgt definiere: „Wie jetzt? Die Türen gehen schon zu und der Fahrstuhl ist voll? Das muss ich aber noch einmal genau(!) überprüfen.“ Also Fuß in die Tür und noch reingequetscht. Wieso hatte ich wieder die Stiftung Warentest im Kopf mit der Schlagzeile „Wieviele Menschen gehen tatsächlich in einen Fahrstuhl? Wir haben es für Sie getestet!“

Endlich ein Stockwerk tiefer mit dem Fahrstuhl angekommen, ging es erst einmal nach links, dann nach rechts und dann mit der Rolltreppe wieder hinauf (nicht fragen, nur wundern). Nach einem kurzen Weg dann wieder hinunter, um an der nächsten Schlange zu stehen, nämlich die für einen Shuttle-Bus. Inzwischen waren wir 20 Minuten vor Abflug und standen in einer Schlange, die auf einen Bus wartet, der gar nicht da ist. Im Hintergrund lief Wartemusik, die man aus Telefonschleifen kennt…

Irgendwann kam dann ein Bus. Der Busfahrer, ausgebildet offensichtlich bei einer Berliner Taxizentrale, fuhr (obwohl ich gar nicht sicher war, ob er das Gaspedal drückte oder nur die Erdanziehung ausnutzte) mit einem Tempo, bei der die Nadel beim Tachometer in meinem Auto wahrscheinlich die Arbeit noch verweigert hätte, rund um den Pariser Flughafen, noch 13 Minuten bis zum Abflug. Irgendwann sind wir dann am Terminal 2E angekommen.

Was ich wusste, war, dass die Französische Sprache schwer zu erlernen ist, was ich gestern gelernt habe, ist: Offensichtlich ist auch das französische Alphabet ein anderes: Da kommt „E“ kurz vor „A“ und „F“ kurz nach „Z“. Egal, wir haben unseren Sohn rennend zum Gate geschickt, damit er schon einmal bescheid sagen konnte, dass wir kommen.

Die Kurzversion: Es war kein Passagier mehr am Gate, unmittelbar nach uns wurden die Türen geschlossen, unsere gebuchten Sitzplätze waren bereits wieder neu vergeben und einer unserer Koffer war schon wieder ausgeladen (ich hatte erwähnt, dass man in der DeltaApp verfolgen kann, was mit den Koffern passiert - falls es jemanden interessiert, das nennt sich „Bag removed planesite“). Aber wir saßen im Flugzeug. Ich vorne am Gang, Meine Frau und mein Sohn weiter hinten einigermaßen zusammen, einer auf der einen Seite des Ganges, einer auf der anderen“. Ansonsten war der Flug wie immer ganz gut. Es gab reichlich zu Essen und zu Trinken (ganze Dosen Softdrinks und nicht nur ein halbvoller Becher), das Entertainment-Programm war wie immer reichhaltig und der Flug an sich ruhig.

Zwei Dinge habe ich gelernt:
Delta schaltet die „Fast your seatbelts“-Zeichen schon relativ früh an (das wusste ich schon, ich bilde mir ein, dass hat versicherungstechnische Gründe). Neu war mir, dass das wohl nur noch eine Art Empfehlung ist, passend zu den Vorgaben über „Hand“-Gepäck. Obwohl die Zeichen geleuchtet haben, sind die Leute aufgestanden und durch das Flugzeug gerannt, als würde man dafür Extra-Meilen auf dem Meilenkonto bekommen. Ich verstehe es nicht (ebenso wenig, wie die Großzügigkeit der Airlines beim Handgepäck).

Inzwischen konnte ich in der App sehen, dass der fehlende Koffer bereits in die nächste Maschine nach Atlanta geladen wurde und so stellte sich mir die (zweite) Frage: „Wo muss man denn eigentlich zum Lost-and-found-Schalter gehen? An dem Flughafen, wo man einreist (also in Atlanta), weil man dort sein Gepäck ja wieder in Empfang nimmt) oder am Zielflughafen? Ich hatte ja mehrere Stunden Flugzeit, mir diese Frage zu stellen…

Na, wer weiß es?

(An dieser Stelle käme zur Zeitüberbrückung ein wenig Wartemusik aus den einschlägigen Telefonanlagen großer Firmen (gibt’s da eigentlich ein „Best of“? Muss ich gleich mal klären, wenn ich wieder Zuhause bin))

Die Antwort: Ich! ;)

Wir haben beides ausprobiert. Sind sowohl in Atlanta zum Service gegangen (was ein Verlassen des Sicherheitsbereiches und ein erneutes Anstellen an der Security zur Folge hat, aber das ist eine andere Geschichte…), als auch in Ft. Myers. An beiden Standorten extrem nette Mitarbeitende, die uns dann erklärt haben: Zielflughafen ist die richtige Antwort. Also: Wieder was gelernt (und ich war noch nicht einmal richtig im Urlaub…). In Atlanta wurde uns auch bereits mitgeteilt, dass der Koffer für den nächsten Flug ATL- RSW eingebucht war und wir vor Ort klären sollten, on wir den Koffer geliefert haben wollten oder lieber selber abholen (Bevor ich verrate, was wir gemacht haben, kann sich jeder schon einmal vorstellen, was er oder sie gemacht hätte - diesmal ohne Wartemusik)

Der zweite Flug war ruhig und entspannt, ich habe einen Film im IFE geschaut „Kimi“. War komisch, aber zeitvertreibend.

In RSW gelandet, ge-de-boardet und zum Baggage Claim gegangen. Während meine Frau und mein Sohn den einen Koffer, der mitgekommen war, in Empfang nahmen, habe ich in der Servicestelle geklärt, dass wir den Koffer noch am selben Abend abholen würden. Lerneffekt dabei: Der nachgeschickte Koffer kommt dann genauso über das Förderband in der Halle an, als wäre im Flugzeug gesessen. Wusste ich auch nicht.

Mit unerwartet wenig Gepäck (auch mal ganz angenehm) dann zur Schiebetür am Flughafenausgang, die sich öffnete und die vielen positiven Emotionen, die vor der Tür schon auf uns gewartet hatten hereinließ. ICH WILL HIER NIE WIEDER WEG! Ich glaube, das sagte ich bereits, oder?

Die Halle mit den Autovermietern liegt ja gleich gegenüber, so dass für Emotionen nur der kurze Fußgängerüberweg bis zur nächsten Schiebetür blieb. Wir hatten ja ein Auto bei Sixt gebucht, was wir vorher noch nie gemacht hatten, insofern stand das nächste Spannungsfeld vor (in diesem Falle hinter) der Tür. Die Abholung (über die Rückgabe wissen wir noch nichts) war eine glatte 1. Ich hatte mich vorher über die App schon registriert und man kann sich dann kurz vor Mietbeginn in der App eines der vorhandenen Autos reservieren. Man bekommt also in der App eine Übersicht der vorhandenen Autos und wählt dann eines davon aus. Wir haben uns völlig unpatriotisch (aus US-Sicht) für einen VW Tiguan entschieden. Hatten auch noch einen Hyundai zur Auswahl gehabt, aber der war uns irgendwie nichts…

Dann wird ein Barcode erzeugt, den man draußen einem Mitarbeiter zusammen mit seinem Führerschein vorzeigt und die Schlüssel bekommt. Quasi „Sixt the Counter…“ ;)

Und bevor jemand fragt: Wir haben im Vorbeigehen bei Alamo und Co. in die Reihen geschaut: Da war nicht viel los. Ziemlich leergefegt (passt der Vergleich in dieser Zeiten?). Insofern haben wir bisher gefühlt alles richtig gemacht, was das Auto angeht.

Also rein in den VW, ein paar Dinge, wie Außenspiegel usw. eingestellt, den SunPass-Transponder an die Windschutzscheibe, Handy an CarPlay angeschlossen und los geht’s. Wir nähern und dramaturgisch der Frage, wie es denn hier vor Ort aussieht, aber bis dahin noch ein wenig Wartemusik…

Die Fahrt zum Haus war mit 45 Minuten relativ entspannt, es war ein bißchen Feierabendverkehr, aber wir wollten ja den Alltag hier genießen. Neu war für mich, dass es jetzt hier (ich glaube, an der Ausfahrt Daniels Parkway) eine Golf-Abschlag-Anlage gibt, die auch gut besucht war. Ich bin kein Golfer, aber vielleicht ist die Info für jemand anderes interessant.

Das Haus an sich ist in Ordnung, Internet geht, der Pool ist sauber, bis auf ein paar Blätter, die wir nachher noch rauskäschern und alles ist wie immer. Wie immer? Wie ist es denn hier nun vor Ort?

Wir sind ja erst einen (halben) Tag hier und waren auch nur in Cape Coral, daher erst einmal das Gefühl von hier: Es ist deutlich zu spüren, dass der Alltag hier wieder eingekehrt ist, quasi Business as usual. Außer, dass im Radio noch Informationen zu den Aufräumarbeiten laufen, ist der Wunsch, diese Katastrophe schnell hinter sich zu bringen, deutlich zu spüren. Und es ist schon komisch, hier durch die Straßen zu fahren, deren schreckliche Bilder einen noch vor ein paar Wochen die Tränen in die Augen geschossen haben. Und es ist tatsächlich auch irgendwie anders:

In den „öffentlichen“ Wäldern am Wegesrand sind noch viele Bäume und Palmen (sind das auch Bäume?) umgenickt oder stehen schief, und wirklich überall liegen am Wegesrand teilweise hohe Gestrüpp-Abfall-Berge. Bei den Bell Tower Shops ist das „O“ umgenickt. Aber alle Straßen sind geräumt und alles ist sauber. Am auffälligsten war, dass viele Straßenschilder („Stop“, „right turn only“ usw.) einfach umgeknickt sind und jetzt „am Boden liegen“. Und ich würde sagen, ca. 60 bis 70% der vielen beleuchteten Werbeschilder sind einfach kaputt. Meist war das ja nur eine dünne Glasscheibe oder nur eine Folie, da war klar, dass die nicht lange hält, aber das fällt schon auf. Einzelne Ampeln hängen schief und bei manchen Glasfronten an Hochhäusern fehlt eine Scheibe. Aber wir haben noch kein Haus oder keinen Ort gesehen, wo „einfach alles weg ist“, so wie es wohl am Fort Myers Beach der Fall ist.

Ein wenig anders sieht das Bild aus, wenn man in die berühmtem Wohnstraßen fährt. Zumindest in unserer Straße hat schon das ein oder andere Haus eines diesen provisorischen blauen Behelfsdächer-Folien. Und gerade in der Straße, in der wir wohnen sieht es so aus, als würde hier morgen die Müllabfuhr kommen. Hier liegt der Müll in großen Bergen vor den Häusern. Ein paar Palmen sind umgeknickt und wenn man weiß, was hier passiert ist, erkennt man schon die Zusammenhänge.

Aber: Der Walmart (woanders waren wir noch nicht) ist „normal“ gefüllt und die Vorfreude auf Halloween ist im Angebot deutlich spürbar.

Ich werde in den kommenden Tagen noch ein paar Bilder machen und hier hochladen. Ich muss erst einmal schauen, wie gut oder schlecht man das in diesem Forum machen kann (Ich bin ja wie erwähnt noch neu in dieser Schreib-Runde).

Also: Das erste Fazit: Es ist schon, wieder hier zu sein! Ja, man merkt, dass hier „irgendetwas“ nicht stimmt, aber der Überlebens- und Weitermach-Wille ist deutlich spürbar!

Soderle, schon wieder viel zu viel geschrieben - sorry for that! Ich hoffe, es nicht zu langweil- und wierig.

Also auf bald und again: Thank you for traveling with us.

Carsten
 

Pemimae

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Es ist weder langweil- noch wierig. Freut mich, dass Ihr Euren Flug noch erwischt habt und dann doch gut angekommen seid. Jetzt bin ich noch mehr in meiner Meinung bestärkt, dass wir möglichst nonstop fliegen.

Deine Gefühle beim Beobachten der Mitreisenden, die die Anschnallzeichen geflissentlich übersehen, kann ich sehr gut verstehen.

Freue mich auf die Fortsetzung und auf Bilder aus unserer 2. Heimat.
 
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