Ein Traum wird wahr – Neuseeland 26.02. - 26.03.2020

17.03. - Tongariro NP und Lake Taupo
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    17.03. - Tongariro NP und Lake Taupo

    Auf den heutigen Tag habe ich mich lange gefreut. Endlich den Originalschauplatz "Modor" aus dem "Herrn der Ringe" sehen, eine Wanderung machen und den Schicksalberg sehen.
    Tja, leider machte uns ausgerechnet an diesem Tag das Wetter einen dicken Strich durch den Tagesplan. Ein trüber Morgen ließ nichts Gutes ahnen.

    Unterwegs ein kurzer Stopp am Makatote Viadukt aus dem Jahr 1908. Noch heute führt die Hauptzugstrecke Wellington - Auckland über dieses Viadukt. Nur ein kurzer Fotostopp, es windet stark und ist kalt.

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    Wir fahren weiter am Visitor Center des Tongariro Nationalpark vorbei zum höher gelegenen Iwikau Village, an der Talstation der Gondel ins Skigebiet am Mount Ruapehu. Hier wurden diverse Szenen in "Modor" für den Film gedreht.

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    Je höher wir kommen, wird es windiger und richtig kalt! Ein Wintersportort im Sommer und in dieser Steinwüste sieht schon sehr skurril aus. Um auf diesen Pisten zu fahren, braucht es eine sehr hohe Schneeauflage. Die Landschaft erinnert wirklich sehr an den Film.
    Als wir aus dem Auto steigen fliegen wir fast davon, es wütet ein richtiger Sturm. Eine Wanderung, wie geplant, ist hier nicht möglich. Wir wollten bis zu der Senke auf dem oberen Bild. Dahinter befindet sich Meads Wall. Von dort soll es einen hervorragenden Blick auf "Modor" und den Schicksalsberg, den Mount Ngauruhoe, geben. Aber in dieser Wolkensuppe wird man eh nichts sehen.

    Auf dem Rückweg besuchen wir das Visitor Center mit einer tollen Ausstellung zu Flora und Fauna des Nationalparks. Und wir können uns aufwärmen nach dem Sturm am Berg.

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    Chateau Tongariro, das 1929 erbaut wurde, liegt neben dem Visitor Center

    Auf der Weiterfahrt können wir auch nichts von den beiden anderen Vulkanen im Nationalpark, Mount Ngauruhoe und Mount Tongariro, sehen. Sie verstecken sich weiterhin in den Wolken.

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    Neuer Begleiter auf der Nordinsel wird das Pampasgras. Es wächst wirklich überall.

    Sehr enttäuscht fahren wir schließlich weiter zu unserem Tagesziel. Nachdem wir den Nationalpark umrundet haben, erreichen wir den Lake Taupo. Er ist der Kratersee eines vor rund 26.500 Jahren kollabierten Vulkans und der größte See Neuseelands. Die ganze Gegend wird "Taupo Vulcanic Zone" genannt. In der Zone befinden sich zahlreiche Vulkanschlote und Geothermalfelder, von denen der Mount Ruapehu, Mount Ngauruhoe und der Inselvulkan White Island am häufigsten ausbrechen. (Wikipedia). White Islands letzter Ausbruch war am 9.12.2019, vielleicht erinnert sich jemand an die Bilder. Es waren zu dieser Zeit Passagiere der "Ovation of the Sea" auf der Insel.

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    Am Ende des Sees, in Taupo, haben wir den Nachmittag verbracht und übernachtet. Auch in der Stadt wehte der Wind ordentlich.

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    Diese Passagiermaschine steht neben dem örtlichen McD.

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    Am Abend sehen wir einen wunderschönen Sonnenuntergang.
     
    18.03. - Wai-O-Tapu und Rotorua, Teil 1
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    18.03. - Wai-O-Tapu und Rotorua, Teil 1

    Am Morgen ist der heftige Wind vom Vortag Geschichte, der See liegt glatt vor uns und am Ende sind die gestern versteckten Vulkane Mount Ngauruhoe (rechts) und Mount Tongariro (links) zu sehen.

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    Das erste Tagesziel sind die Huka Fälle. Zwei Kaskaden mit einer dazwischen liegenden Stromschnelle. Dort werden tagsüber Jetboot-Fahrten angeboten- Wir sind sehr früh dort und keinerlei Aktivitäten sind zu beobachten.

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    Es ist noch sehr frisch am Morgen. So fahren wir bald weiter zum Thermal Wonderland "Wai-O-Tapu", zu deutsch "Heilige Wasser".
    Wir kommen rechtzeitig an, um eine tägliche Vorführung anzusehen.

    Um 10.15 Uhr gibt es am Lady Knox Geyser, der künstlich erzeugt wird.

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    Die junge Frau erzählt die Geschichte der heißen Quelle und schreitet dann zur Tat. Zur Erzeugung der Fontaine leert sie eine Tüte Waschpulver in den Krater. Los geht das Spektakel.

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    Nun ja, da ist mir der Old Faithful im Yellowstone NP lieber. Anschließend fahren wir zum Haupteingang und betreten durch das Vistor Center das Thermal Wonderland. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit im vergangenen Sommer fehlt dem Gebiet das Wasser, vieles ist ausgetrocknet.
    Folgt mir auf dem Rundgang durch das Gebiet:

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    In diesen Schlammbecken befindet sich Rohöl. Dieser Ölschlamm wurde bis zum Beginn des 20.Jahrhunderts abgeschöpft und in Kerosinlaternen verbrannt.
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    Die größte Thermalquelle Neuseelands ist der Champagne Pool mit einen Durchmesser von 65 Meter und einer Tiefe von 62 Meter, Wassertemperatur 74 Grad Celsius.

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    weiter mit Teil 2....
     
    18.03. - Wai-O-Tapu und Rotorua, Teil 2
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    18.03. - Wai-O-Tapu und Rotorua, Teil 2

    Nun geht es bergan zum Panoramablick.

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    Hinter dem Krater, links am Wald, ist das grüne Wasser des Lake Ngakoro zu sehen. Der Weg dorthin ist aber momentan nicht möglich. Nach dem Abstieg kommen wir zu einem sehr trockenen Gebiet. Schwefelhügel, die einst unter Wasser lagen.

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    Entlang der Sinterterrassen laufen wir wieder Richtung Ausgang. Völlig ohne Wasser, kann man gut die Strukturen sehen, die sich gebildet haben.

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    Wir kommen nochmal am Champagne Pool vorbei und können erahnen woher er seinen Namen hat.

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    Die Geräusche des Kraters Rua Pumaha haben Peter Jackson fasziniert und er hat sie aufnehmen lassen. Sie wurden in der Herr der Ringe Trilogie für die Szenen von Modor verwandt.

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    In den Wänden des Kraters Rua Owhanga nisten Stare und Schwalben, die von unten aufsteigende Hitze hilft beim Brüten und wärmt die Vögel.

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    Die Farbe des Roto Karikitea entsteht durch Ablagerungen von Mineralien, die das Sonnenlicht brechen. Der pH-Wert liegt bei 2, extrem sauer.

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    Hier endet die Runde durch das Hauptgebiet. Wir fahren wenige Kilometer weiter und schauen noch den Mud Pool an.
    Ich liebe diese platzenden Schlammblasen, da könnte ich ewig zuschauen.

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    Anschließend fahren wir nach Rotorua am Lake Rotorua, dem zweitgrößten See Neuseelands. Die Stadt ist bekannt für seine "blubbernden Tümpel" und dem allgegenwärtigen Geruch von Schwefel. Bereits im 19. Jahrhundert war die Stadt ein beliebter Kurort.
    Nach Schwefel riecht es allerdings gar nicht. An der Seepromenade befindet sich eine große Baustelle. So bleibt nur ein kurzer Blick.

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    Wir haben noch Zeit und fahren in die Government Gardens. Im ehemaligen Badehaus befindet sich heute das Rotorua Museum. Leider ist es geschlossen, da es umfassend renoviert wird.

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    Das Te Arawa Soldiers Memorial. Es ist erinnert an die 35 Te Arawa Männer (Te Arawa ist eine Konföderation Stämmen und Unterstämmen der Māori im Gebiet von Rotorua), die im 1.Weltkrieg für die Briten gekämpft haben und gestorben sind. Auf der Säule steht König George V.

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    Im Park treffen wir einen Pukeko. Diesen Vogel sieht man immer wieder unterwegs. Hier ist er endlich mal vor die Linse gelaufen.

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    Den Abend lassen wir gemütlich im Hotel ausklingen.
     
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    19.03. - Besuch bei den Hobbits
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    19.03. - Besuch bei den Hobbits

    Wir stehen früh auf und verlassen Rotorua. Für weitere Besichtigungen bleibt an diesem Morgen keine Zeit. Über kleinere Straßen, gefühlt kreuz und quer durchs Hügelland fahren wir nach Matamata. Genauer gesagt in die Nähe, eine gute Ausschilderung gibt es nicht. Wir finden trotzdem den Parkplatz und das Empfangsgebäude des "Hobbiton Movie Set". Da immer große Andrang herrscht haben wir lange im Voraus Tickets für die Führung um 11.00 Uhr gebucht. Da auch hier die Bustouren mit chinesischen Touristen fehlen, ist es jedoch nicht so voll und wir können gleich an der nächsten Tour teilnehmen.

    Es gibt keine Möglichkeit den Movie Set allein zu besichtigen. Am Parkplatz/Empfang ist davon weit und breit auch nichts zu sehen. Hügelige Landschaft und viele Schafe und Rinder auf gelben Weiden.

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    Mit einem Reisebus werden wir zum Filmset gefahren. Unterwegs wird man über die Entstehung dieses Platzes per Video informiert. Bei einem Erkundungsflug 1998 entdeckte der Regisseur Peter Jackson die 1250 Hektar große Schaf- und Rinderfarm der Familie Alexander. So hatte er sich das Auenland vorgestellt und vereinbarte mit der Familie den Aufbau seines Ortes "Beutelsend". Es wurde vereinbart, dass nach den Filmaufnahmen die Aufbauten wieder entfernt werden.
    Für die Verfilmung der Triologie "Der kleine Hobbit" wurde der Ort im Jahr 2009 noch einmal aufgebaut. Man benutzte dauerhafte Materialien und die Familie Alexander entschied, das Dorf zu erhalten und vermarktet es seitdem.

    Die Führung erfolgt durch freiwillige Filmfans aus aller Welt. Wir wurden sehr kompetent von Jonathan aus einem Ort in Minnesota geführt. Witziger weise der Ort in dem Verwandte von uns wohnen. So klein ist dann doch die Welt. Der junge Mann war absoluter Filmfan und erstaunte mit seinem Wissen und den lebhaften Schilderungen. Wir konnten seine Begeisterung für diesen Job fühlen.
    Doch nun geht es los mit ein paar Bildern.

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    Das Gebiet wird dauerhaft bewässert, nur deshalb ist alles so grün. Rund um diesen kleinen Fleck ist alles herbstlich gelb und braun. Sämtliche "Häuser" bestehen nur aus der Fassade mit Tür und dem Szenario vor der Tür. Die Wäsche auf den Leinen und die gezeigten Gegenstände vor den Häusern sind aus wetterfesten Materialien hergestellt, aber sehr detailliert nachgebildet. Es war so viel zu entdecken.

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    Der Baum links oben ist der einzige künstliche Baum im Gelände. Da hatte Peter Jackson bestimmte Vorstellungen zum Aussehen und ließ ihn aus Stahl und Silikon herstellen. Aus Taiwan wurden 200.000 Kunststoffblätter angeliefert und einzeln am Baum befestigt.

    Unterhalb des Baumes steht das wohl wichtigste Haus, das Heim von Bilbo und Frodo Beutlin, allerdings auch hier nur die Fassade. Die Innenaufnahmen wurden in den Studios in Wellington gefilmt.

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    Vor dem Haus schaut man hinunter auf den Festplatz des Dorfes. Der Baum ist laut unserem Guide der Grund, warum Peter Jackson dieses Gelände ausgesucht hat. Ein großer freistehender Baum neben einer Wiese!

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    Am Ende des Rundgangs wurden uns in der Gaststätte noch mit einem Getränk serviert und man konnte noch kurz Fragen stellen. Insgesamt eine interessante Führung, zu Beginn leider im Nieselregen. Wir durften nie länger stehen bleiben, da im 10 Minuten Abstand Gruppen ins Gelände geführt wurden und immer zusammen bleiben mussten. Trotzdem haben wir einen Eindruck erhalten, fotografieren können und viel erfahren.

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    Anschließend lagen noch rund 200 Kilometer auf die Halbinsel Coromandel vor uns. Die Fahrt ging weiter kreuz und quer über kleine Straßen. Es dauerte ewig. Ein weiteres Mal würde ich das nicht machen. Aber für die Nordinsel fehlte uns Zeit, um länger zu verweilen und wir wollten unbedingt zum heutigen Tagesziel. Noch ein Grund Neuseeland noch einmal zu besuchen.

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    Die Hügel der Halbinsel Coromandel

    Endlich erreichten wir am Nachmittag den Top 10 Campingplatz in Hot Water Beach und wir konnten unsere Hütte beziehen.

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    Nach dem Ausladen haben wir unsere Mails gecheckt und einen Blick auf unsere Flugbuchung geworfen. Zum Glück habe ich da hinein geschaut!
    Da passte nichts mehr, ein Flug nach Hongkong wurde angezeigt, aber kein Weiterflug nach Frankfurt. Die nächsten 1,5 Stunden haben wir in der Warteschleife der Lufthansa verbracht. Letztendlich erhielten wir einen Rückflug einen Tag später über Bangkok angeboten und haben diesen akzeptiert.

    Nun aber noch schnell ans Meer und ein Restaurant fürs Abendessen suchen. Große Ernüchterung, in Hot Water Beach machen die Cafes um 17 Uhr zu, auf dem Campingplatz wurde abends für 2 Stunden ein Imbiss mit kleinen Snacks geöffnet. Für einen Spaziergang zum Meer reichte die Zeit gerade noch.

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    Der Strand von Hot Water Beach ist berühmt für seine heißen Quellen. Wir hätten auf dem Campingplatz sogar einen Spaten bekommen, um uns ein Loch buddeln zu können. Leider war noch keine Ebbe und so liefen wir zurück, um wenigstens noch etwas essen zu können. Bei Burger, Pommes und Backfisch ließen wir den Abend ausklingen.
     
    20.03. - Auf in den Norden
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    20.03. - Auf in den Norden

    Dieser Tag ist in unserer Planung der längste Fahrtag, laut Google 399 km. So machen wir uns früh auf den Weg. Den Rest der Halbinsel Coromandel können wir uns leider nicht ansehen. Die geplante Route quer über die Halbinsel entpuppt sich als reine Schotterpiste mit 30 km Länge durch die Berge. Das dauert mindestens eine Stunde...zu viel für unsere Tagesstrecke. Also zurück und auf der geteerten 25A die Halbinsel queren.

    Nachdem wir die Halbinsel verlassen haben wird die Straße breiter und wir fahren durch die Ebene zur N 2. Nachdem wir auf die N 1 abgebogen sind, wird der Verkehr immer stärker. Unterwegs werden wir von starken Regengüssen überrascht. Wir fahren nun auf einer mehrspurigen Autobahn Richtung Auckland.

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    Den Großraum Auckland passieren wir gegen 11.00 Uhr. Von der 8-spurigen Auckland Harbour Bridge werfen wir bei trüben Wetter einen Blick zurück auf Hafen und Innenstadt.

    Die restlichen 230 km ziehen sich, der Verkehr nimmt zwar ab, je weiter wir uns von Auckland entfernen, aber nun kommen wieder Hügel und viele Kurven ins Spiel. In Whangarei machen wir eine längere Pause und kaufen noch einmal Vorräte für die letzten Tage ein.

    Gegen 16.00 Uhr treffen wir in unserem Quartier in Pahia an der Bay of Islands ein. Hier werden wir zwei Übernachtungen haben.

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    Am späten Nachmittag laufen wir in die Ortsmitte, bestätigen noch einmal unseren Termin für den nächsten Tag und schauen uns um.

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    Die örtliche öffentliche Toilette ist nett anzusehen. Man achte auf die bepflanzten Toilettenschüsseln auf dem Dach.

    Der Ort ist sehr auf Touristen eingestellt, es gibt nette kleine Geschäfte und viele Restaurants. Nach dem Essen laufen wir in der Abendsonne am Strand entlang zurück.

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    21.03. - Bay of Islands
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    21.03. - Bay of Islands

    Für 13.30 Uhr hatten wir Tickets für eine Delphin-Tour in der Bucht. Das Geburtstagsgeschenk zum 60. Geburtstag für meinen Mann von seinen Töchtern und ihren Freunden.

    Am Vormittag waren wir trotzdem schon am Hafen und haben ein Return-Ticket für die Fußgängerfähre nach Russell gebucht. In den Reiseführern wird Russell hoch gelobt, ein historischer Ort aus den 1770ern, lange Zeit eine Basis der Walfang-Industrie. Inzwischen ein beliebtes Urlaubsziel für Neuseeländer. Zu erreichen über einen langen Umweg über das Festland, es ist keine Insel, oder eben als Fußgänger mit der Fähre.

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    Ein Blick zurück auf Paihia. Die Überfahrt dauerte ca. 15 Minuten.

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    Und schon sind wir in Russell. Es ist noch früh am Vormittag und noch sehr leer. Wir spazieren ein wenig durch den Ort.

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    Die Polizei-Station hat ihre ganz persönliche Bewachung :)

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    Nach einem Spaziergang durch den Ort schauen wir noch ein wenig dem Treiben im Hafen zu. Der Dreimaster im Hintergrund wurde per Ruderboot mit großen Mengen Lebensmitteln beladen. Es sollte auf eine größere Tour gehen, ich gebe zu, dass wir uns an das Ziel nicht mehr erinnern.

    Mit der nächsten Fähre fuhren wir zurück nach Paihia und warteten dort auf die Abfahrt der Dolphin Seeker Opua.

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    Die Bay of Islands wurde im Jahr 1769 von James Cook als erstem Europäer besucht und er gab ihr auch seinen Namen. Die ersten Siedler aus Übersee siedelten in dieser Region. In der Bucht leben je nach Jahreszeit Wale, Delfine, Basstölpel und Pinguine. Unser Augenmerk lag bei den Delfinen (Große Tümmler), die Wale waren leider nicht mehr in der Bucht.
    Nachdem wir die Landspitze bei Russell umrundet hatten, suchte der Kapitän nach den Tümmlern. Er fand einige, die dann eine ganze Weile neben dem Schiff schwammen. Ihr kennt es, Delfine fotografieren ist schwierig und auf dem Schiff waren doch mehr Personen als auf dem Sanibel-Thriller.

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    Etwas unscharf, aber er tauchte genau an der Bordwand neben mir auf.

    Nach der Begegnung mit den Delfinen fuhren wir weiter durch die Bucht.

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    Vorbei an Inseln und auch zum Festland gehörenden Gebieten fuhren wir ganz ans Ende der Bucht zum Cape Brett. Dort befindet sich der Leuchtturm und die Hütte, in der früher der Leuchtturmwärter mit seiner Familie lebte. Heute wird die Hütte an Touristen vermietet.

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    Vor Cape Brett befindet sich Piercy Island mit dem "Hole in the Rock", eine 18 Meter hohe Passage durch die Insel.

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    Mit Anlauf manövrierte der Kapitän das Schiff durch das Loch.

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    Geschafft. Das Schiff passte wirklich knapp durch, das ist schon fahrerisches Können des Kapitäns. Anschließend ging es zurück nach Paihia.
    Unterwegs trafen wir noch diesen Bewohner.

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    Nach unserer Rückkehr am späten Nachmittag nutzte mein Mann noch das schöne Wetter und nahm ein Bad.

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    22.03. - im Land der Kauri-Bäume
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    22.03. - im Land der Kauri-Bäume

    An diesem Tag verlassen wir die Pazifik-Küste und wechseln an die Tasman Sea, eine Fahrtroute von ca. 90 Kilometern. Und schon ist man auf der anderen Seite des Landes.
    Die Fahrt zur Nordspitze Neuseelands, Cape Reinga, müssen wir aus zeitlichen Gründen auslassen. Noch ein Grund um Neuseeland noch einmal zu besuchen.

    Unser erstes Ziel ist ein Ort am Rand des Hokianga Harbour, ein Naturhafen, der sich 30 km ins Land zieht. An der ganzen Bucht siedelten ab 1822 europäische Einwanderer. Im Ort Rawene gibt es nicht viel zu sehen. Aber wie immer ist die Landschaft selbst sehenswert.

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    Das üppig wachsende Pampasgras fasziniert immer wieder.

    Bei Omapere öffnet sich das Gewässer auf bald 3 km Breite. Gegenüber beginnen die Dünen, die sich als Ninety Mile Beach bis zur Nordspitze ziehen.

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    nochmal ein Blick zurück ins Landesinnere

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    die Einfahrt in die Bucht

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    Wir fahren zum Scenic Point an der Landspitze hoch über dem Meer.

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    hier weht der Wind wohl beständig aus Westen

    Längs der Küste fahren wir zu unserem nächsten Ziel, dem Tãne Mahuta Walk. Die Straße schlängelt sich durch eine waldige Landschaft. Direkt an der Straße gibt es einen kleinen Parkplatz und wir passieren als erstes diese Station, die Bilder sind allerdings beim Verlassen der Desinfektions-Station entstanden:

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    Und da ist er, der älteste Kauri-Baum Neuseelands:

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    Insgesamt 51,2 Meter hoch, Stammumfang 13,77 Meter.
    Ein sehr imposanter Baum, der 2000 Jahre alt sein soll. Er ist der größte bekannte noch lebende Kauri-Baum Neuseelands.

    "According to Maori mythology Tāne is the son of Ranginui the sky father and Papatuanuku the earth mother. Tāne was the child that tore his parents' parental embrace and once done set about clothing his mother in the forest we have here today. All living creatures of the forest are regarded as Tāne's children."

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    Unser Tagesziel ist Dargaville, eine Kleinstadt mitten im Nichts. Wir besuchen noch den nahen Ort Baylys Beach mit dem gleichnamigen Strand. Dieser lässt erahnen, wie es am Ninty Mile Beach aussieht. Diese breiten Strände ziehen sich von der Nordspitze bis hinunter nach Auckland an der Küste entlang.

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    23.03. - auf dem Weg nach Auckland
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    23.03. - auf dem Weg nach Auckland

    Wir folgen den State Highway 12 auf seiner weiteren Strecke, er wird auch "Twin Coast Discovery Highway" genannt. es regnet leicht vor sich hin und wir sind bald an unserem ersten Ziel Matakohe.

    Im "The Kauri Museum" sind wir die ersten Gäste. Den Rundgang sollen wir im letzten Raum beginnen, in dem eine Original-Sägemühle mit der die Kauri-Stämme zersägt wurden, aufgebaut ist. Wir lernen viel über die Geschichte rund um die Verarbeitung der Stämme, die Geschichten der Menschen rund um das Geschäft mit dem Baum.

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    Es gibt Räume mit Möbeln und anderen Gebrauchsgegenständen aus Kauriholz, den "Kauri Gum Room", in dem das begehrte Roh-Harz und die vielen Gegenstände, die Juweliere und Schnitzer aus dem Harz geschaffen haben, gezeigt werden. Das Harz ähnelt im Aussehen Bernstein, ist aber nicht so alt wie dieser.

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    Im Nieselregen fahren wir weiter und müssen ein Stück auf der N1, das wir schon nach Norden gefahren sind nun gen Süden fahren. Es muss eine sehr große Bucht, Kaipara Harbour, umfahren werden. Diese Bucht ist der größte Naturhafen der südlichen Halbkugel.
    Hinter Wellsford zweigt der "Twin Coast Discovery Highway" wieder als Highway 16 ab und wir können zu unserem nächsten Ziel fahren. es ist immer noch sehr bedeckt und nieselt so vor sich hin. Unterwegs sehe ich plötzlich ein riesiges Gebilde auf einem Hügel. Mir fällt auch ein, dass ich darüber bei der Vorbereitung der Reise gelesen habe. Die "Gibbs Farm" ist eine private Farm, die Künstlern die Möglichkeit gibt Skulpturen zu erschaffen, die in die Natur integriert werden.

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    Rechts auf dem Hügel "Jacob's Ladder" von Gerry Judah (GB), die anderen Kunstwerke habe ich mal gezoomt

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    88,5° ARC x 8 von Bernar Venet (F)

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    Leider ist diese Skulptur auf der Homepage nicht erläutert. Sie scheint neu zu sein und die Homepage ist nicht aktualisiert.
    Erstaunlich finde ich die Giraffe im Hintergrund. Es gibt wohl lebende Giraffen auf der Farm, aber auch eine Skulptur mit dem Namen
    "The Giraffe" - die im Hintergrund sieht allerdings sehr lebendig aus

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    Dismemberment, Site 1 von Anish Kapoor, dieser hat auch das Cloud Gate in Chicago erschaffen!

    Einen Zugang zu diesem Privatgelände finden wir nicht. Die Kurverei um die riesige Bucht hat auch viel Zeit gekostet und wir haben noch ein besonderes Highlight für den Tag geplant.

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    Hier ein Bild von der Bucht. Man erkennt gut die hügelige Landschaft, durch die wir tagelang durch Neuseeland gekurvt sind.

    Bei der Vorbereitung der Reise habe ich gelesen, dass es in der Nähe von Auckland ein Brutgebiet der Australischen Tölpel gibt. Da möchte ich unbedingt hin. Also lotse ich meinem Mann über kleine Straßen zum Muriwai Lookout.

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    Zum Glück regnet es nicht mehr und wir laufen den Weg zur Klippe auf der die Tölpel brüten. Es ist spät in der Brutzeit, entsprechend wenig Brutpaare sind noch mit ihren Jungvögeln vor Ort. Aber es lohnte sich trotzdem, diesen Umweg zu fahren. Diese Vögel sind wirklich etwas besonderes und man kommt ihnen sehr nahe.

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    Zur Hauptbrutzeit sind diese Felsen richtig voll

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    Die mit dem schwarz-weißen Gefieder sind Jungvögel. Hier sieht man auch gut die Größe der Tölpel im Vergleich zu einer Möwe, die auch zur größeren Sorte gehörte.

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    Diese Augen sind fantastisch

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    Die Flügelspanne beträgt 170-200 cm, unfassbar. Es ist ein Erlebnis ihnen beim Fliegen zuzusehen.
    Nur die Landung ist immer sehr holperig.

    Es fällt uns schwer diesen Ort zu verlassen, aber unser Tagesziel Auckland müssen wir noch erreichen. Unterwegs wollen wir noch ein paar Lebensmittel für die letzten 2 Tage besorgen. Wir sind sehr überrascht, dass sich an der Zufahrt zum Supermarkt-Parkplatz lange Schlangen bilden und vor dem Laden eine Schlange gebildet hat. Das Schild an der Tür sagte einiges.

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    Wir hatten in den letzten beiden Tagen keine Nachrichten verfolgt und wurden völlig überrascht. Da wir nicht in das völlige Chaos kommen wollten und der Berufsverkehr begann, verzichteten wir auf einen Einkauf und beschlossen erst mal ins Hotel zu fahren. Die N 16 wurde bald zur mehrspurigen Autobahn und wir kamen schnell voran. Rund um unser Hotel waren etliche Baustellen, wir fanden jedoch den Weg und konnten einchecken. Direkt in unserer Straße der Sky Tower.

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    Im Zimmer schalteten wir erst mal den Fernseher ein um uns zu informieren. An diesem 23.03. hat die neuseeländische Regierung die Stufe 3
    des am 21.03. beschlossenen vierstufigen nationalen Covid 19-Notfallplans ausgerufen und angekündigt, dass ab dem 26.03., 0.00 Uhr, Stufe 4 gilt.

    Die Auswirkungen der Stufe 3 erlebten wir dann auf dem Weg im Viertel ums Hotel. Lebensmittel einzukaufen war nur noch nach langem Schlange stehen möglich und das von uns heraus gesuchte Restaurant öffnete nicht. Die Chefin, die uns wohl ratlos vor der Tür stehen sah, erklärte unter Tränen, dass sie sofort schließen mussten. Das erste Mal seit 1963 würden sie nicht öffnen! Die Take Aways waren zum Glück noch geöffnet und so haben wir schnell in einem kleinen Kiosk, ohne Wartezeit, Getränke und Toastbrot besorgt und uns beim chinesischen Imbiss Boxen to go mitgenommen.

    Ein Blick im Internet auf die Abflugtafel des Flughafens Aucklands zeigte uns auch, warum unser Flug über Hongkong nicht möglich war. Die Verbindungen nach Asien waren weitestgehend unterbrochen. Ein Anruf bei der Lufthansa-Hotline brachte keine Erkenntnisse. Sie waren der Meinung, dass der Flug über Bangkok am 26.03. planmäßig erfolgt. Wir müssten uns keine Sorgen machen.

    So gingen wir zu Bett und hofften auf einen schönen letzten Tag in Auckland.
     
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    24.03. - Auckland
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    Am Morgen werden wir von Regen begrüßt, passt ja zur Abschiedsstimmung. Dieses Land ist schon etwas besonderes.

    So nutzen wir den Morgen erst mal, um uns weiter mit unserem Rückflug zu beschäftigen. Ein blick auf die Homepage von Thai Airways und auch auf die Online-Abflugtafel des Flughafens zeigt nichts gutes. Thai Airways hat den Flugbetrieb nach Neuseeland eingestellt.
    Uns ist klar, der Rückflug über Bangkok klappt nicht. Leider sieht das die Lufthansa-Hotline anders, nach wie vor sind sie der Meinung der Flug am 26.03. findet statt.

    Wir entscheiden, das wir auf jeden Fall am nächsten Tag im Hotel auschecken und zum Flughafen fahren und dort das Auto abgeben. Bis dahin war es gebucht, da wollen wir auch nichts dran ändern. Für die Nacht vom 25.03. auf den 26.03. haben wir bereits ein Zimmer im Novotel-Hotel direkt am Terminal gebucht.

    Also beschließen wir den Tag zu nutzen, um uns wenigstens einen kleinen Teil von Auckland anzusehen. Da in der Stufe 3 bereits sämtliche Sehenswürdigkeiten, Museen und Geschäfte geschlossen sind, bleibt uns nur ein Spaziergang durch die Innenstadt.

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    Ein Blick auf unser Hotel, das Ramada Suites.

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    Auckland Town Hall

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    Civic Theatre und der allgegenwärtige Sky Tower

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    Blick zurück zur Town Hall

    Im noch offenen Mc Donalds nehmen wir uns einen Mittagssnack mit und verbringen einige Zeit im Zimmer. Nachmittags klart es auf und wir machen noch einen Spaziergang zum Hafen.

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    Downtown Ferry Buildung
    Es war wirklich so, überall in der Innenstadt waren Baustellen und manchmal war es als Fußgänger kaum möglich weiter zu kommen.

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    Die Silver Muse der Reederei Silver Seas, nach meiner Recherche am 16.03. planmäßig in Auckland angekommen. Die Passagiere durften noch aussteigen und ihre Heimreise antreten.

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    Blick vom Hafen Richtung Sky Tower

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    Neu und Alt , Blick von der Quay Street stadteinwärts

    Das war nur ein kleiner Einblick in die Stadt, leider war mehr nicht möglich. Das interessanteste waren die vielen Bewohner der Stadt, die mit ihrem kompletten Büroequipment durch die Straßen eilten. PC unter Arm, Schreibtischstuhl vor sich her schiebend suchten sie einen Weg um alles nach Hause zu bekommen. Sie folgten dem Aufruf "Kiwis - geht nach Hause ... Im Zweifelsfall gehen Sie nicht raus" der Ministerpräsidentin Ardern.

    In einem Take Away besorgten wir uns ein Abendessen und nutzten den Abend, um uns weiter zu informieren, sprachen mit unseren Töchtern um sie über unsere Lage zu informieren und packten unsere Koffer für den Rückflug.
     
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    25.03. - Flughafen Auckland
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    25.03. - Flughafen Auckland

    Am nächsten Morgen frühstücken wir, packen den Rest und checken aus dem Hotel aus. Wir wollen noch auf einen der vielen erloschenen Vulkane, um einen Blick auf die Stadt zu fotografieren, aber unterwegs entscheiden wir uns dagegen. Wir sind doch sehr unruhig im Hinblick auf das, was uns am Flughafen erwartet und so entscheiden wir direkt durch zu fahren.

    Auf dem Europcar-Return-Parkplatz finden wir nach einiger Suche noch eine freie Lücke. das Häuschen auf dem Parkplatz ist geschlossen, keine Infos zur Hinterlegung des Schlüssels. Geht ja gut los...

    Am Eingang zum terminal gibt es Pass- und Ticketkontrollen. Es wird nur eingelassen, wer ein gültiges für den Tag vorweist. Irgendwie müssen wir aber rein, wir hoffen auf die Rückgabe des Schlüssels am Europcar-Schalter im Terminal. Wir zeigen unsere Buchungsbestätigung der Lufthansa vor, die ja auf den 25.03. ausgestellt ist, und sind im Terminal. Puh, erster Schritt geschafft.

    Europcar hat auch hier geschlossen. Wir werfen den Schlüssel in den Key Return, dokumentiert mit einem Foto. Bis heute haben wir keine Endabrechnung von Europcar erhalten.

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    Unser nächster Blick gilt der Abflugtafel. Weitere Möglichkeiten in Rahmen der Star Alliance (zB San Francisco) und auch unser Thai Flug
    um 14.50 Uhr sind gecancelt.

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    Unser nächstes Ziel ist der Schalter von Air New Zealand, weder Thai Airways noch die Lufthansa sind hier vertreten. Wir erhalten die Auskunft, dass es für uns keine Chance der Heimreise gibt. Ein Rückflug über Kanada und die USA ist nicht möglich, die Länder erlauben den Transit nicht. Richtung Asien gibt es auch keine freien Flüge mehr. Wir bekommen ein Formular mit Infos zum schon angelaufenen Rückholprogramm der Bundesregierung mit der Bitte uns dort zu registrieren.

    Das haben wir letztendlich schon geahnt und beschließen im Novotel Hotel einzuchecken. Dort herrscht Chaos in der Lobby, aber wir bekommen nach einiger Wartezeit ein Zimmer.

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    Ein Glaskasten gleich neben dem Terminal mit Ausblick auf Parkplätze und den Flughafen.

    Kurz nachdem wir im Zimmer sind klopft es und wir erhalten Informationen zum Verhalten im Hotel, in dem wir uns nur im Zimmer aufhalten dürfen. Das Frühstück sollen wir vorbestellen und werden es aufs Zimmer geliefert bekommen. Wir dürfen das Hotel verlassen, um Spazieren zu gehen.

    Wir nehmen nochmal mit der Lufthansa-Hotline Verbindung auf und verweisen auf den gestrichenen Thai Flug. Aber wieder erhalten wir die Information, dass der Flug statt findet. Sie stehen so im System, also ist alles okay. Da mangelte es sehr an der Weitergabe unter den Fluggesellschaften innerhalb der Star Alliance.

    Wir machen uns auf den Weg zum nächsten Supermarktn den wir auf Google Maps finden. Der Weg führt uns vorbei an den vielen Parkplätzen und der Zufahrtsstraße zum Flughafen. Nur Teer und Beton...und alles zugepackt mit weißen und slibernen Autos. Anscheinend alles zurück gegebene Mietwagen. Am Supermarkt stehen wir einige Zeit an und nur eine Person von uns darf in den Laden. Ich übernehme das und kaufe einige Getränke, Sandwiches und die chinesische Variante der "Heißen Tasse".

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    Für meinen Mann habe ich ein deutsches Bier im Laden gefunden.

    Am Abend verfolgen wir die Nachrichten und Berichte zum Lockdown, schauen uns die Homepage der deutschen Botschaft in Wellington an und lesen alles, was wir zum Thema "Rückholung" finden können. Da wir für den nächsten Tag keine Chance sehen, nach Hause zu kommen, buchen wir online eine weitere Nacht im Novotel.

    Das war unser offizieller letzter Urlaubstag! Wir sind sehr gespannt, was uns am nächsten Tag erwartet.
     
    26.03. - Flughafen Auckland
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    26.03. - Flughafen Auckland

    Mehrfach schauen wir vor unsere Zimmertür, das Frühstück lässt auf sich warten. Irgendwann kommt es, nicht unbedingt das bestellte, aber nun gut...
    Anschließend fragen wir an der Rezeption, ob wir in unserem Zimmer bleiben dürfen, wir hätten eine neue Reservierung für die nächste Nacht. Das wurde nicht erlaubt, wir müssten komplett mit Gepäck auschecken. Und dann zur CheckIn-Zeit wieder kommen.

    Also packen wir alles, checken aus und gehen wieder hinüber zum Terminal. Wieder werden wir mit unserer Buchungsbestätigung eingelassen. Wir vergewissern uns nochmal an der Abflugtafel, dass der Thai Airways Flug, auf den wir gebucht sind, gecancelt ist. Im Terminal sind nun auch sämtliche Imbiss-Möglichkeiten geschlossen, Stufe 4 läuft. Im einzig noch offenen Geschäft besorgen wir uns nochmal Sandwiches o.ä., ich erinnere mich nicht mehr genau.

    Ich rufe nochmals die Lufthansa-Hotline an. Noch immer glauben sie mir nicht und verweisen auf ihr System, welches immer noch die Thai Airways Verbindung anzeigt. Während ich telefoniere erhält mein Mann eine Mail von Novotel. Sie wären von der Regierung angewiesen worden keine Gäste mehr anzunehmen und daher streichen sie unsere Buchung für die nächste Nacht. Da waren wir natürlich geschockt, und nun? Wir entscheiden uns, so nah wie möglich am Flughafen zu bleiben und schauen nach freien Zimmern, die nicht zu teuer sind. Beim Kiwi Hotel werden wir fündig, 4 km entfernt und noch was frei. Also gebucht und dann nach einem Taxi Ausschau gehalten.

    Wenig später checken wir im Kiwi Hotel ein. Ein ziemlich abgerocktes Zimmer erwartet uns, aber was soll es. Frühstück und Abendessen, welche normal angeboten wird, sind gestrichen. Wir müssen selbst sehen, wie wir uns versorgen. Für den ersten Abend und Morgen sind wir noch versorgt.

    IMG_20200327_155514.jpg

    Ich greife auf die hier im Forum weiter kursierende Lufthansa-Nummer in Frankfurt zurück und rufe dort an. Auch die dortige Mitarbeiterin sieht unsere Thai Airways Buchung, sie ist nicht annulliert. Immerhin stimmt sie mir zu, dass es diese Verbindung nicht geben kann, da ich sie mitten in der Nacht erwische und die neuseeländische Ortszeit bereits nach dem vorgesehenen Start ist.
    Die Frau gibt sich viel Mühe und sucht ihr System nach möglichen Verbindungen durch. Glücklich präsentiert sie mir dann eine Verbindung mit
    Air New Zealand nach Tokio mit Weiterflug mit der ANA nach Frankfurt, sogar in unserer gebuchten Business Class. Allerdings erst am Samstag mit Ankunft am Sonntag in Deutschland. Wir stimmen zu und beenden das Gespräch.
    Kurze Zeit später erhalten wir per Mail die Umbuchung mit den Daten. Doch was ist das? Air New Zealand landet auf dem Flughafen Tokio-Narita und der Weiterflug ist vom Flughafen Tokio-Hanada. Ein Transfer zwischen den Flughäfen ist nicht enthalten. Unsere Recherche ergibt, dass zwischen den Flughäfen die gesamte Stadt liegt und es den Fluggästen auferlegt ist, sich selbst um ihren Transport zu kümmern. Auf der Homepage des Auswärtigen Amts ist eine Reisewarnung für Japan ausgesprochen, außerdem wird geschrieben, dass ohne Visum keine Einreise nach Japan möglich ist. Wir rufen nochmal in Frankfurt an, natürlich eine andere Kollegin, aber ebenfalls sehr bemüht. Sie kann uns auch nicht sagen, wie und ob wir den Flughafen wechseln können. Also sagen wir schweren Herzens diese Möglichkeit des Heimflugs ab. In Japan möchten wir nicht stranden, dann bleiben wir lieber in Neuseeland.

    Nach diesem Entschluss schauen wir uns im Hotel um. Im großen Garten treffen wir auf kleine Grüppchen, viele Deutsche, aber auch Franzosen und Briten. Wir erfahren, dass diese teilweise schon seit der Vorwoche dort sind, da ihre Flüge gestrichen wurden. Einige hatten schon neue Flüge gebucht, die dann aber auch annulliert wurden. Bis zum Vortag konnten sie noch im Hotel essen, das wurde erst mit der Stufe 4 des Lockdowns eingestellt. Wir bekommen erste Tipps, wo wir einkaufen gehen können und fühlen uns als "Leidensgenossen" angenommen.
     
    27.03. - 2.04., Kiwi Hotel Mangere
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    27.03. - 2.04., Kiwi Hotel Mangere

    Im NZ Herald, ist folgendes zu lesen:
    "Sobald Stufe 4 eingeführt ist, werden alle Neuseeländer, die nicht in wesentlichen Diensten tätig sind, gebeten, zu Hause zu bleiben."Ich verstehe, dass die Selbstisolierung eine beängstigende Aussicht ist", sagte Ardern. "Sie können Ihr Zuhause verlassen, um frische Luft zu schnappen, spazieren zu gehen und sich zu bewegen. Ihre Kinder nach draußen bringen. Aber denken Sie an das einfache Prinzip. Es muss allein geschehen. "Wir bitten Sie, nur Zeit mit denen zu verbringen, mit denen Sie in Selbstisolierung sind. Und wenn Sie draußen sind, halten Sie Abstand von anderen. Das heißt, immer 2 Meter Abstand. Das ist das Wichtigste, was wir im Moment tun können, um weitere Gemeinschaftsübertragungen zu verhindern." Öffentliche Verkehrsmittel werden nur denjenigen offen stehen, die aus medizinischen Gründen oder für den Transport lebenswichtiger Güter arbeiten - einschließlich der Fährverbindungen (Zusatz: auch der Flugverbindungen) zwischen der Nord- und der Südinsel."

    Nachdem wir gefrühstückt haben gehen wir zur Rezeption und fragen nach einer Verlängerung des Zimmers. Wir bekommen die nächste Nacht zum Preis der Buchung von gestern über das Hotelportal Hotels.com. Es ist möglich, das Zimmer nächteweise zu verlängern.

    Ein Hoffnungsschimmer wurde von der Deutschen Botschaft in Wellington und den örtlichen Nachrichten verbreitet. Am 28.03. soll das Rückholprogramm anlaufen. Natürlich hatten auch wir uns für dieses Programm registriert.

    Für uns heißt die angeordnete Selbstisolierung, dass wir im Umkreis des Hotel spazieren gehen können und zu zwei nahe gelegenen Supermärkten, ca. 2 Kilometer entfernt, gehen dürfen. Also schnappen wir uns unseren Rucksack und laufen los. Am Supermarkt stehen wir, auch an allen folgenden Einkaufstagen, 30-45 Minuten an. Eine Person darf mit Einkaufswagen, der immer von einem Angestellten desinfiziert wird, in den Laden. Diese Spaziergänge zum Supermarkt werden in zweitägigem Rhythmus unser Vormittagsprogramm.

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    Die 20A Richtung Flughafen zeigte sich immer so, wenn wir sie überquerten. Nur selten kam mal ein Auto oder LKW.

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    Ein Einkauf für 2 Tage, im Kühlschrank lagerten noch Getränke, Wurst, Käse und Joghurts. In den ersten Tagen hatten wir Zimmer im Hotel,
    da hatten wir nur einen Wasserkocher zur Verfügung. Ich sage euch, "Heiße Tasse"-Suppen werde ich in diesem Leben nicht mehr essen.

    Die anderen Deutschen im Hotel, die wir im Laufe der Tage kennen lernen, kommen aus allen möglichen Ecken Deutschlands und waren unterschiedlich lange in Neuseeland. Sabbatjahr mit Work and Travel, Verwandtenbesuch, Urlaub in der Elternzeit, Reise in der begleiteten Gruppe und Individualurlauber, wie wir es waren. Die Jüngste war 8 Monate alt, die Ältesten im Rentenalter. Es gibt viele Gespräche, es wird miteinander gespielt, Sport gemacht und teilweise auch zusammen gekocht und gegessen. Dabei achten alle, die nicht zusammen gehörten, auf einen Abstand zu den Anderen. Die Atmosphäre war sehr angenehm. Dazu trägt sicher auch das gute Wetter mit viel Sonnenschein und angenehmen Temperaturen bei. Tagsüber sitzen wir viel im großen Außengelände.

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    Ich zitiere jetzt im weiteren Verlauf einige Veröffentlichungen der deutschen Botschaft, welche hier im kompletten Verlauf der Ereignisse zusammen gefasst sind.
    Allgemeine Hinweise der Deutschen Botschaft Wellington zu Covid-19
    (Stand: 28. März 2020, 10:00 Uhr NZST)

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    am Nachmittag des 27. März 2020 hat die neuseeländische Regierung überraschend erklärt, dass zur Zeit keine Rückflüge aus Neuseeland möglich seien, jedenfalls nicht bis zum 31. März 2020.
    Dies bedeutet: Im Rahmen des Rückholprogramms der Bundesregierung war derzeit, ausnahmsweise, nur noch der für Samstag morgen 28. März 2020 vorgesehene Lufthansa-Rückflug nach Frankfurt möglich. Die weiteren von der Bundesregierung ab Samstag Abend 28. März 2020 geplanten Rückholflüge können derzeit nicht mehr stattfinden.
    Die Hinweise der Botschaft zum Rückholprogramm der Bundesregierung werden daher aktualisiert. Es macht im Augenblick keinen Sinn, die Botschaft nach verfügbaren Plätzen auf weiteren Rückholfliegern zu fragen – vielen Dank für Ihr Verständnis.


    Mit dem Flug am 28.03. wurden vor allem AustauschschülerInnen und in anderen Auslandseinsätzen tätige Jugendliche und junge Erwachsene ausgeflogen.

    Allgemeine Hinweise der Deutschen Botschaft Wellington: Coronavirus - Rückholprogramm Neuseeland
    (Stand: 30. März 2020, 22 Uhr MEZ)

    Rückholflüge auch über den 31.03. hinaus weiterhin ausgesetzt.
    Nach wie vor sind weitere Rückholflüge durch die neuseeländischen Behörden ausgesetzt. Die Botschaft und das Auswärtige Amt stehen auf allen Ebenen in engem Kontakt mit der neuseeländischen Regierung, um eine Wiederaufnahme der Rückholflüge zu erreichen. Die neuseeländische Regierung hat uns versichert, dass sie die Ausreise der deutschen Staatsangehörigen ermöglichen will, aber das genaue Vorgehen erst in den nächsten Tagen festlegen wird.


    Im Laufe dieser Wartezeit wurden durch die Hotelleitung die benutzten Räume immer weiter zusammen gelegt. Zuerst wurde die obere Etage geräumt. Alle mussten ins Erdgeschoss bzw. in den Motel-Bereich (Bungalows im Garten) umziehen. Wir zogen ins Erdgeschoss in ein modernisiertes Zimmer. Vorteil war, dass wir ein sauberes Zimmer bekamen, geputzt wurden die Zimmer nicht mehr. Wenige Nächte später zogen wir in einen Bungalow ganz am Ende des Geländes.

    UPDATE der Deutschen Botschaft Wellington: Coronavirus - Rückholprogramm Neuseeland(2.04.2020 15:00 NZDT)
    Liebe Landsleute,
    die wichtigste Information vorweg: Die Rückholflüge werden wieder aufgenommen.

    Wie die meisten von Ihnen erfahren haben werden, erklärte die neuseeländische Premierministerin Ardern am heutigen Donnerstag Nachmittag,
    den 2. April 2020 in einer Pressekonferenz, dass Rückkehrflüge wieder möglich seien, namentlich für die Deutschen als größte Gruppe der hier Gestrandeten.
    Damit starten die ersten Rückflüge – nach aktuellem Stand, voraussichtlich – wie folgt:

    • die ersten Abflüge ab Auckland bereits ab morgen, am Freitag Nachmittag, den 3. April 2020 (mit Air New Zealand oder Lufthansa (wenn Sie auf dem ersten Air New Zealand-Flieger morgen Nachmittag sind, werden Sie kontaktiert! Bitte begeben Sie sich nur dann zum Flughafen!
    • die ersten Abflüge ab Christchurch ab Montag, den 6. April 2020, evtl. auch früher, mit Air New Zealand oder Lufthansa (auch hier: Sie werden kontaktiert! Bitte begeben Sie sich erst dann zum Flughafen!).
    Wie ihr seht kamen die Nachrichten immer sehr kurzfristig und wir konnten sie zuerst auf der Homepage der Botschaft sehen. Es hatten sich inzwischen auch zwei Facebook-Gruppen gebildet, über die ich mich auf dem Laufenden hielt. Die oben verlinkte Seite "Neuseeland für Deutsche" war auch sehr hilfreich. Und natürlich tauschten wir alle im Hotel Nachrichten aus und informierten die, die Neues noch nicht gelesen hatten.

    Ab 3.04. kam also endlich Bewegung in die Rückholaktion. Aus der Gruppe bekamen 2 Personen, Mutter und Tochter, mitten in der Nacht (bereits 3.04.) eine Mail von der Air New Zealand. Sie sollten sich bis 11.00 Uhr am Flughafen einfinden. Natürlich verabschiedeten wir die beiden am Samstagvormittag und baten um Informationen zum Geschehen am Flughafen. Es hatte sich inzwischen eine WhatsApp-Gruppe gebildet, über die sie uns informieren konnten. Am 4.04. erhielten wir die Info ihrer Rückkehr nach Deutschland.

    Ich merke, es dauert lange, die Ereignisse zusammen zu schreiben. Daher ende ich hier mit der ersten Woche Verlängerung. Morgen geht es weiter.
     
    03.04. - 9.04., Kiwi Hotel Mangere und Rückflug
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    03.04. - 9.04., Kiwi Hotel Mangere und Rückflug

    Inzwischen lebten wir seit einer Woche im Hotel. Unsere Tage begannen mit dem morgendlichen Check der deutschen Nachrichten, aufgrund der Zeitverschiebung konnten wir morgens die Tagesschau und Heute-Nachrichten, die gerade am Abend, für uns des Vortages, in Deutschland liefen verfolgen. Wir standen auch ständig per WhatsApp mit vielen Freunden und Familie in Deutschland in Verbindung.

    Nach dem Frühstück gingen wir fast jeden Tag zur Rezeption, die nur noch gegen 10 Uhr besetzt war, um für weitere Nächte zu bezahlen. So lange wir keine Informationen zum Beginn des Rückholprogramms hatten buchten wir immer zwei Nächte, später dann nur eine. Es konnte uns ja jederzeit die Nachricht erreichen, dass wir mitfliegen können.

    Der Zimmerpreis stieg immer weiter an und es gab auch für jedes Zimmer einen anderen Preis. Ein junger Mann aus der Gruppe verhandelte mit der Hotelleitung einen gleichen Festpreis für alle Zimmer für die Dauer unseres Aufenthalts. Dafür waren wir ihm alle dankbar!

    Wie schon geschrieben gingen wir jeden zweiten Tag zum Einkaufen. Mehr konnten wir nicht tragen und kauften daher nur für 2 Tage ein.

    Die restliche Zeit verbrachten wir im Außengelände des Hotel oder gingen spazieren. Leider gab es rund ums Hotel nur ein Wohnviertel und gegenüber ein Friedhof. Der war zwar interessant, wurde dann aber auch geschlossen. Längere Wege traute ich mir mit meinen von Arthrose geplagten Knien nicht zu. Einige aus der Gruppe liefen bis zum Manukau Harbour, einer großen Bucht, und bestiegen auch den Vulkankegel in der Nähe.

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    Natürlich hatten wir irgendwann keine saubere Wäsche mehr. So wurde auch mal per Hand das eine oder andere gewaschen und draußen getrocknet.

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    Die gesamte Rückholaktion war sehr unübersichtlich. Die Vergabe der Sitze im Flugzeug wurde über die Fluggesellschaften, Lufthansa und Air New Zealand, organisiert. Viele der angemeldeten gestrandeten Personen erhielten Sitzplätze zugeteilt, die sie nicht wahrnehmen konnten. Es war seitens der neuseeländischen Regierung ja verfügt worden, dass man an seinem Aufenthaltsort bleiben musste. Wenn man dann einen Platz erhielt, durfte man zum Flughafen reisen. Nur kamen die Informationen zur Zuteilung anfangs so kurzfristig, dass viele Personen es zeitlich nicht schafften zur angegebenen Zeit am Flughafen zu sein. Seitens der deutschen Botschaft wurde das Programm zur Erfassung der Ausreisewilligen mehrfach verbessert. Es gab dann ab Beginn der Osterwoche noch eine Extra-Registrierung der Personen, die es innerhalb von 30 Minuten bis zum Flughafen schaffen konnten, um frei bleibende Plätze aufzufüllen. Natürlich standen auch wir auf der Liste, auf der wir unsere Telefonnummer (neuseeländische Simcard) angeben mussten. Unsere Koffer waren gepackt, nur wirklich Notwendiges war noch nicht drin.

    Aus unser Gruppe erhielten viele Mails mit einer Zusage für einen Rückflug. Letztendlich blieben 6 Personen übrig, die auch am 7.04. keine Zusage erhalten hatten. Wir gehörten dazu!

    Den Mittwoch, 8.04., begannen wir wie üblich. In der WhatsApp-Gruppe kam die Nachricht von drei anderen, dass sie morgens gegen 6 Uhr einen Anruf hatten und zum Flughafen gerufen wurden, sie bekamen noch Plätze im Lufthansa-Flug, der vormittags startete. Nun blieben nur noch wir und ein Alleinreisender übrig. Alle anderen waren auf den Rückholflug am 9.04. gebucht.

    In der Rezeption bezahlten wir für die nächste Nacht und gingen zum Einkaufen. Der Tag war sehr heiß und wir standen lange in der Warteschlange am Supermarkt. Mir ging es schon morgens nicht gut und in der Schlange bekam ich dann einen Kreislaufzusammenbruch. Mir wurde schwarz vor Augen und ich sackte einfach zusammen. Mein Mann brachte mich dann mit Hilfe eines anderen Mannes aus der Warteschlange in den Schatten. Ein Mitarbeiter des Supermarkts bekam alles mit und ließ meinen Mann direkt in den Laden, um Wasser zu besorgen. Nachdem es mir etwas besser ging, fuhren wir mit einem Taxi zurück ins Hotel und ich legte mich noch einmal ins Bett.

    Ich war gerade im Halbschlaf, da klingelte mein Handy. Mein Mann nahm das Gespräch an und ich bekam nur mit "wann?", "wer?" und "wir sind in 20 Minuten da". Sofort war ich wieder wach und sagte nur "das schaffen wir nie". So schnell war ich noch nie angezogen, wir packten die Reste in die Koffer und organisierten per Anruf ein Taxi. Mein Mann rannte noch los und informierte den Alleinreisenden mit den Worten "Packe deinen Koffer und besorge dir ein Taxi, fahre mit zum Flughafen", da die Anruferin ihm gesagt hatte, "Wer zuerst kommt fliegt mit". Das ganze lief wie ein Film vor mir ab, ich konnte gar nicht glauben, was passierte.

    Die noch Anwesenden bekamen natürlich die Hektik mit und versammelten sich um uns zu verabschieden. Wir gaben unsere Schlüssel an die Gruppe, da wir uns nicht sicher waren, ob wir wirklich mitgenommen werden. Sollten wir nicht zurückkommen, sollten sie sich Lebensmittel und Getränke holen und die Schlüssel abgeben.

    Wir waren wirklich nach 20 Minuten am Flughafen. Vor dem Eingang zum Terminal stand ein Tisch hinter dem 2 Damen saßen. Wir erklärten, dass wir angerufen worden sind und nach einem Blick in unsere Pässe wurden wir gebeten uns drinnen am Schalter anzustellen. Unser Mitreisender durfte nachdem wir bestätigten, dass er zu uns gehört, auch ins Terminal. Nach ca. einer Stunde waren wir an der Reihe und erhielten unsere Bordkarten, gaben die Koffer und ein Formular für die Botschaft ab. Das musste jeder ausfüllen und darauf bestätigen, dass er sich an den Kosten der Rückholung beteiligt.

    Unser Flug wurde von Air New Zealand durch geführt. Die Plätze wurden willkürlich verteilt, ein Anspruch auf die ursprünglich gebuchte Klasse gab es nicht. Wir saßen in der Economy am Notausgang. Leider waren die Sitze durch die festen Armlehnen sehr eng, mein Mann passte nicht in den Sitz. Der zuständige Steward, den wir riefen, kümmerte sich sofort um einen anderen Platz. Mein Mann wurde in die Premier Economy umgesetzt, ich blieb allein zurück. Leider konnte ich den freien Platz neben mir dank der festen Armlehne nicht nutzen.
    Air New Zealand führte alle Rückflüge über Vancouver durch, wir saßen 26 Stunden im Flugzeug. Bei der Zwischenlandung in Vancouver wurde die Crew ausgetauscht und neues Catering an Bord genommen, ebenso wurden die Waschräume und Gänge geputzt. Alle Passagiere mussten während dieser ca. 1,5 Stunden dauernden Pause an ihren Plätzen sitzen bleiben. Ich denke, ihr könnt euch diesen nicht sehr bequemen Flug vorstellen, aber die Aussicht auf zu Hause hielt mich bei Laune.

    Die Landung in Frankfurt erfolgte gegen 6 Uhr am Gründonnerstag, 9.04.. Der Flughafen war sehr leer, es gab eine Passkontrolle, aber keinerlei Kontrollen durch das Gesundheitsamt und auch keine Informationen, wie wir uns verhalten sollen. Aus den Nachrichten wussten wir, dass ab 10.04. Einreisende für 14 Tage in Quarantäne sollen.
    Nachdem wir unsere Koffer hatten gingen wir zum Fernbahnhof und fuhren mit dem nächsten Zug nach Hause, wo wir gegen 9 Uhr ankamen.

    Ich hoffe, ihr habt bis zum Ende durchgehalten und einen Eindruck bekommen, wie es uns ergangen ist.

    Wer den genauen Zeitablauf der Rückholaktion nachlesen möchte, kann dies auf der Seite "Neuseeland für Deutsche" machen. Da bekommt man einen Eindruck, wie engagiert die deutsche Botschaft und die AHK, die deutsch-neuseeländische Handelskammer, waren. Die AHK hat einen Film/Zusammenstellung von Bildern zur Aktion online, wer schauen mag, findet ihn hier.
     
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