Nun denn, kaum ist man mal ein Jahr nicht da, schon erstrahlt das Florida Forum in herrlichstem Glanz.
Ich habe wohl eine Menge verpasst hier.
Ich wollte mal wieder ein Update geben. Übermorgen haben wir unser einjähriges Jubiläum in Canada. Viel ist passiert in dieser Zeit. Wir sind nach unserer Ankunft in Canada noch zweimal umgezogen. Das war vor allem der Tatsache geschuldet, dass wir uns mit unserer Ursprungsprovinz Manitoba nicht so richtig anfreunden konnten. Dort war es vor allem eins: kalt.
Manitoba, bei ca. -35 C
Zudem bekamen meine Frau und auch die Tochter gesundheitliche Probleme, denen wir entkommen mussten. Jetzt leben wir in B.C., in einem der wärmsten Landstriche Canada's. Nicht nur, dass hier alles erdenkliche Obst und Gemüse, von Aprikosen bis Wein wächst, wir haben wild wachsende Kakteen, Bambusstauden, Schwarze Witwen, Klapperschlangen, Bären, Pumas, Kojoten und noch vieles andere nette Getier hier.
Unsere neue Heimat.
Wir fühlen uns pudelwohl und bereuen unsere Auswanderung nicht einen einzigen Tag. Die Menschen sind freundlich (und etwas oberflächlich), das Wetter hat uns mit wunderbaren 4 Jahreszeiten verwöhnt (ok, der Frühling kommt erst noch, aber Sommer, Herbst und Winter waren wie im Bilderbuch) und wir leben mittlerweile auch wieder im eigenen Haus.
Ich arbeite nicht. Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich keine Lust hätte. Sondern es liegt an den Besonderheiten des kanadischen Arbeitsmarktes. Jeder, der hier neu in den Markt eintritt, fängt noch einmal ganz von vorne an. Egal, auf welcher Stufe der Karriereleiter er vorher stand. Das mutet schon etwas seltsam an, weil Canada eigentlich händeringend gut ausgebildete und erfahrene Arbeitskräfte sucht. Man kann dann sicher relativ schnell wieder voran kommen, aber zwei Gründe haben mich davon abgehalten, in meinem alten Job (IT) wieder Arbeit zu suchen:
1. Mich befriedigt diese Arbeit nicht mehr. Habe ich 20 Jahre gemacht, für Firmen Verträge ranzuholen, Mitarbeiter zu führen und Umsatz zu machen. Am Ende habe ich mich auch schon in Deutschland nur noch auf die Mitarbeiter konzentriert, weil das am lohnenswertesten schien.
2. Wie sich mancher vielleicht noch erinnert, haben wir ja Ende 2017 noch unser "kleines Surprise Package", sprich Sohn, bekommen. Der fordert uns voll und ganz, wir sind halt auch nicht mehr 20. Wir sind nach einigem Überlegen zu dem Schluss gekommen, dass ich zukünftig einen Job mache, den ich von zu Hause ausüben kann.
Nun studiere ich seit letztem Jahr Immigration Law mit dem Ziel, Registered Immigration Consultant zu werden. Das Studium ist anstrengend und umfangreich und wenn alles gut geht, werde ich im Mai mein Final Exam schreiben. Davor steht aber noch einmal ein Sprachtest, der ein Ergebnis von mindestens CLB9 (Canadian Language Benchmark) im akademischen Stream verlangt. Das müssen selbst hier geborene nativ-speaker nachweisen.
Geht alles gut, kann ich also im Sommer wieder mit dem Arbeiten anfangen. Unsere beiden großen Söhne, die wir in Deutschland lassen mussten, wollen jetzt auch nachkommen. Den Anfang macht unser Ältester, der im Herbst mit einem working holiday Visum kommen wird. Die weiteren Schritte sind noch nicht geplant. Außer, dass wir immer wieder mit einem Auge nach Florida schielen. Es sind ja nur knappe 4 Flugstunden von uns....