Oh Mann, schon Mai, und ich bin immer noch nicht mal ansatzweise mit dem Bericht fertig
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Zum Glück sind andere flotter als ich und unterhalten euch in der Zwischenzeit mit ihren Berichten
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Lorelay, an deinem Ticker sehe ich, dass euch die Kreuzfahrt auf dem Disneyschiff offenbar sehr gut gefallen hat
, aber wenn du auch noch vor mir mit deinem Bericht fertig werden solltest, obwohl ihr deutlich nach uns nach Hause gekommen seid, kennt mein schlechtes Gewissen aber keine Grenzen mehr... Zumindest das sollte ich verhindern, also schnell weiter im Text
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Donnerstag, 3. April Phillipsburg, St. Maarten
Guten Morgen an Bord der Allure of the Seas. Nach dem etwas verkorksten Tag auf St. Thomas gestern sind wir sehr gespannt, was uns St. Maarten zu bieten hat.
Zunächst gibt es aber Frühstück, heute in Etappen, weil Oli Lust auf frisch belegte Bagels hat und ich eher auf Rührei mit Bacon. Also gehen wir erst ins Park Café, ich tanke den ersten Cappucchino und eine frisch gespressten O-Saft, während Oli seinen Bagel futtert und mich anschließend ins Windjammer begleitet, wo ich mein Rührei mit der ungesunden Beilage verspeise, während die Allure auf Phillipsburg/St. Maarten zuschippert.
In der Kabine packen wir zusammen, was wir für unsere heute gebuchte Tour benötigen: Bargeld, Kreditkarte, heute Pässe statt anderer Photo-ID, Handtücher, Kopfbedeckung, Sonnenschutz, Kamera und Aldi-Unterwasserknipse. Die Badesachen ziehen wir gleich unter die anderen Klamotten. Fertig.
Mit den Menschnenmassen, die zwischen den beiden Schiffen zu erahnen sind, gehen wir wieder erstaunlich zügig von Bord, vorbei an all den Sammelpunkten für die Reedereitouren aus dem Hafenbereich heraus.
Wir haben auf eigene Faust eine ganztägige Speedboattour gebucht, um den Menschenmengen zu entgehen:
http://www.soualigadestinations.com/soualiga_destinations/Most_Popular_Tour.html
Der Haken an der Sache, der bei mir nach dem gestrigen Erlebnis mit den zahlreichen Verspätungen und dem Organisationschaos etwas Bauchgrummeln verursacht: Die Speedtour endet laut Plan gegen 16:00 Uhr an der Chesterfield- Marina, die ca. 15 Minuten Fußweg vom Schiff entfernt liegt, all aboard Zeit ist 16:30 Uhr, Ablegen um 17:00 Uhr, also keine Luft für großartige Verspätungen
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Aus diesem Grund haben wir auch unsere Pässe und Kreditkarten mitgenommen, die eigentlich auf der Tour nicht benötigt werden, aber für eine Flugbuchung nach Fort Lauderdale hilfreich sein könnten
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Dafür haben wir, wie wir später festellen, das extra für St. Maarten gekaufte Mückenschutzspray vergessen, dort grassiert zu unserer Reisezeit nämlich das Chikungunya Fieber (
http://wwwnc.cdc.gov/travel/notices/watch/chikungunya-saint-martin ), das wir nach Olis Erfahrung mit Dengue-Fieber eigentlich nicht auch noch ausprobieren wollten.
Ist aber gut gegangen, wir haben den ganzen Tag keine einzige Mücke gesehen.
Die Chesterfield Marina ist sehr einfach zu finden, das hätte vermutlich auch ohne die bebilderte Wegbeschreibung, die wir von Capt. Bob im Vorfeld bekommen haben, funktioniert, und mehr als 10 Minuten haben wir für den Weg auch nicht benötigt.
Da wir wie immer zu früh dran sind, sehen wir uns zunächst etwas um, und trinken noch eine Lemonade auf der Veranda des Chesterfield Cafés.
Dabei läuft gerade dieser Kutter im Hafen ein. Der muss sofort aufs Foto als lieber Gruß an den Texelpapa, der im Urlaub doch die Biersorte so gerne trinkt
. Heinz, da siehst du mal, wo auf der Welt ich ich überall an dich denke
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Deutlich vor der verabredeten Zeit trifft auch Capt. Bob gemeinsam mit seinem Sohn ein und beginnt sehr wohlorganisiert die Gäste einzuchecken und sie auf mehrere, allesamt sehr gepflegt wirkende Boote zu verteilen.
Mein Bauchgrummeln wird schon deutlich weniger, denn das wirkt schon ganz anders als gestern, ok, wir sind ja auch quasi in den Niederlanden
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Meine letzten Bedenken, dass sich jetzt an allen Plätzen, die wir aufsuchen, die Passagiere von 4 Booten stapeln, werden ebenfalls zerstreut, denn wir fahren mit etwas zeitlichem Versatz die Schnorchelstops in unterschiedlicher Reihenfolge an und treffen uns lediglich zum Mittagessen wieder.
Das ist "unser" Boot mit dem Maat Tony, der heute seine ersten Arbeitstag auf dem Boot hat und noch für ein paar unterhaltsame Momente sorgen wird.
Mike der Captain, der auf dem folgenden Bild links neben Tony sitzt, ist zum Glück wesentlich erfahrener und strahlt bereits bei der Einweisung eine enorme Ruhe aus. Sympathisch, hilfsbereit und humorvoll wirken alle beide.
Insgesamt sind wir 16 Personen an Bord, die sich locker verteilen, so dass kein beengtes Gefühl aufkommt.
Wir sitzen im hinteren Bereich gemeinsam mit einigen gutgelaunten Amis in etwa in unserem Alter, die mit ihren körperlich schon etwas gebrechlichen Eltern, bzw. Schweigereltern auf einem Familientrip auf der Allure sind. Die Eltern sind vor vielen Jahren aus England eingewandert und haben sich noch eine ordentliche Portion britischen Humor bewahrt.
Das kann gut werden!
Wir lehnen uns entspannt zurück und genießen die Ausfahrt aus dem Hafen,
vorbei an den Kreuzfahrtriesen.
Tony möchte uns mit Getränken versorgen, ich bitte ihn um eine Cola light, bekomme stattdessen lächelnd ein Coors Lite, das er auch schneller für mich öffnet, als ich den Irrtum klarstellen kann.
Ok, also das erste Bier vor 10:00 Uhr morgens und das erste Gelächter an Bord
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Wir steuern auf Marigot zu und passieren auf dem Weg dorthin die Brücke zur Simpson Bay Lagoon, in der im Winter einige der größten Yachten der Welt liegen, unter anderem die 2 Milliarden (!) Dollar Yacht des Russen Roman Abramovich, der diese angeblich nur zweimal im Jahr für den Transfer vom Flughafen auf St. Maarten nach St. Baarth und zurück benutzt, da der dortige Flugplatz zu klein für seinen Privatjet sei.
Jetzt, im Frühling ist der Hafen leerer, aber die restlichen Böötchen sind noch beeindruckend genug.
Wir passieren kurz darauf die Brücke zur französischen Seite der Insel.
Auf dieser Seite gilt die Regelung, dass Yachten kostenlos in den Buchten liegen dürfen, dementsprechend kommen wir bei den Booten schon eher wieder in unsere mögliche Preisklasse
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Beim Anblick dieser Tour, die uns entgegen tuckert, muss ich unwillkürlich grinsen und an den Song "Ich habe ein knallrotes (oder eben auch gelbes
) Gummiboot" denken. Neee, dann lieber auf dem Speedboot unterwegs sein
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Nach einer rasanten Fahrt, die richtig Spaß macht, erreichen wir unseren ersten Schnorchelstopp Tintemarre Island, wo wir mit etwas Glück beim Schnorcheln über den Seegraswiesen Meeresschildkröten begegnen sollen.
Leider haben die Schildkröten heute wohl frei, that´s nature, aber das Schwimmen und Schnorcheln im klaren, warmen Wasser ist trotzdem toll.
Einer der gößeren Einsiedlerkrebse ligt hier hervor.
Als Entschädigung gönnt uns Tony dafür eine erneute lustige Einlage, als er sich beim Einholen des Ankers wohl mit dem Gewicht verschätzt und mit Schwung über Bord geht, platsch
. Mike kommentiert nur trocken: "Oh, Tony is jumping, bye bye Tony!".
Zum Abschied zeigt sich neben dem Boot dann doch noch die einzige diensthabende Schildkröte, da war die Kamera aber nicht zur Hand.
Wir düsen weiter, der nächste Halt auf der französischen Seite ist Pinel Island, ein Inselchen, das nur mit dem Boot, einer kleinen Fähre oder einem gemieteten Kanu zu erreichen ist und trotz großem Besucheransturms sehr hübsch aussieht.
Wieder ankern wir, gehen von Bord und waten durch das seichte Wasser an Land.
Dort ist Zeit für einen kleinen Spaziergang und ein kurzes Staunen über die Preise des Restaurants, die sowohl was die Höhe als auch die Währung betrifft ziemlich französisch sind.
Im Gegensatz zu der letzten Gruppe, von der Mike uns berichtet, dass er sie irgendwann an der Bar der Insel wieder einsammeln musste, weil sie dort in kürzester Zeit versumpft sind, sind bei uns alle wieder pünktlich an Bord geklettert und es kann weiter gehen nach Grand Case, wo ein Lunch auf uns wartet.
Diesmal quetscht sich Tony die Finger an der Ankerkette, weniger lustig, zum Glück geht es glimpflich ab. Eine der Amerikanerin sagt sie sei Medizinerin und schaut sich das Malheur an und versorgt den erschrockenden Tony. Nachdem sie fertig ist und klar ist, dass es nur eine oberfllächliche Verletzung ist, gibt sie grinsend zu, dass sie eigentlich Hebamme sei, was wieder um etwas Gelächter sorgt.
Vor dem Mittagessen wirs an Bord geklärt, wer Chicken, Fish oder Ribs möchte, jeweils mit Rice or Fries.
Mit zufriedenen Gesichtern erreichen wir nach kurzer Fahrt die Bucht von Grand Case.
Unser uriges Restuarant befindet sich hinter den orangen Sonnenschirmen, erklärt uns Mike und meint noch "no dresscode and wet dollars accepted"
, denn wir müssen zum Essen ein paar Meter schwimmen.
Zum Lunch schwimmen, wie cool
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Für Leute, die ihre Handys oder kleine Kameras mitnehmen möchten, hält Mike ein wasserdichtes Pelicase bereit.
Wir machen es uns auf den Liegen bequem und genießen die Aussicht, während das Essen frisch für uns gemacht wird.
Die Mahlzeit ist ebenso wie die Getränke an Bord im Preis inbegriffen, die Getränke zum Essen müssen extra gezahlt werden, sind aber relativ günstig.
Die Gruppe verspeist gemeinsam an Holztischen unter Schirmen mit den Füßen im Sand das leckere Essen, wir genießen einen liebevoll dekorierten, leckeren Cocktail dazu, unterhalten uns super, eine rundum gelungene Pause. So muss Urlaub sein!
Capt. Bob kommt ebenfalls dazu, fragt, ob alles zu unserer Zufriedenheit verläuft, fragt noch einmal ab, wer einen Transfer zurück zur Allure benötigt, den er dann ebenfalls organisiert.
Links neben den Außenbordern sieht man die kleine Leiter, die als "Aufstiegshilfe" dient, um wieder an Bord zu kommen.
Für unbewegliche Menschen ein ziemliches Hindernis, da kein Geländer vorhanden ist. Aber selbst die beiden älteren Herrschaften schaffen es, denn die Crew kümmert sich perfekt um sie, verhindert jedes Aufkommen von Hektik und pfeift an tiefen Stellen wie hier, die es noch schwieriger machen, einfach noch die Nachbarcrew zur Hilfe, so dass das Einsteigen problemlos über die Bühne geht.
Am Ende des Tages meint die ältere Dame nur grinsend, dass sie sich nicht erinnern könne, wann sie davor in ihrem Leben schon mal von so vielen gut aussehenden jungen Männer sie umringt gewesen sei
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Wie man siehst, gibt es neben jeder Menge Poolnudeln als Hilfen fürunsichere Schwimmer beim Schnorcheln auch Schwimmwesten an Bord. In diesem Falle handelt es sich bei den Menschen, die sie anlegen, allerdings durchaus um Schwimmer, allerdings eben um sehr "sicherheitsbewusste", die die maximal 5 Meter, die man nicht stehen konnte, auf keinen Fall ohne Weste zurücklegen wollen
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Weiter gings zum nächsten Schnorchelstopp, einem Felsen, dessen Namen ich leider nicht behalten habe.
Wir waren Taucher, bevor wir uns in Eltern verwandelten und haben sicherlich schon bessere Schnorchelplätze als auf dieser Tour gesehen, aber auch dieser Spot ist ganz hübsch mit vielen Fischen, die ich aber nicht scharf auf unsere Billigunterwasserknipse bannen konnte, deshalb gibt es nur eine Koralle für euch:
Der rasante Rückweg nach Phillipsburg führt uns an den teuersten Häusern der Insel vorbei, in diesem Fall halten wir zum Beispiel an der 27 Millionen Villa von Donald Trump, der aber trotz des Preises die Badegäste direkt vor seinem Haus am Strand dulden muss, da hier alle Strände öffentlich sind.
Es folgt noch ein Badestop in einer wunderschönen Bucht vor dem teuersten Hotel der Insel (9000 Dollar pro Zimmer und Nacht, Mindestübernachtungsdauer 4 Tage)...
Auch unser Captain genießt die Schönheit der Bucht.
Und schließlich kommen wir zum berühmten Maho-Beach, dem Strand über dem die Flugzeuge im Tiefstflug einfliegen, was auf vielen YouTube Videos zu bewundern ist.
Wir fahren mit dem Speedboot in die Bucht hinein und warten, allerdings hat uns Mike bereits vorgewarnt, dass der heutige Flugplan, unsere Tour und die Abfahrtszeit der Allure leider nicht kompatibel mit der Landung eines großen Jets sind.
So sehen wir lediglich einen "Stoppelhoppser" von der Nachbarinsel direkt über unseren Köpfen einfliegen und landen.
Aus unserer Sicht ist das aber halb so wild, da der Tag insgesamt sowas von schön und entspannt war und wir auf der Ducktour in Washington im letzten Sommer bereits das Vergnügen hatten, Jets unmittelbar am Beginn der Landebahn des Ronald Reagan Airports über uns zu sehen.
Zum Abschluss sammeln sich die vier Speedboote noch einmal, und wir "donnern" in einem Spaßrennen, das natürlich der Chef Capt. Bob gewinnt
, pünktlich gemeinsam zurück in die Bucht von Phillipsburg.
Da hält keine Mütze auf dem Kopf und selbst auf die Sonnenbrillen muss man bei Drehund des Kopfes echt aufpassen
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Gut zu erkennen an Olis umgeformter Frisur
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Rundum zufrieden mit diesem tollen Tag schlendern wir mit genug Zeit zurück zum Schiff, wo wir uns auf dem Balkon beim Auslaufen von St. Maarten verabschieden, der Insel, die uns vom Aussehen der Landschaft ganz oft an Korsika erinnert hat. Ich denke, wir kommen wieder und wir können jedem, der Spaß an Geschwindigkeit, Baden und Schnorcheln hat, unsere Tour wärmstens empfehlen.
Unser Tag klingt heute mit einem Besuch im nobel gestylten Restaurant 150 Central Park aus, in dem ein festes Menü serviert wird, das zur Mitte der Kreuzfahrt wechselt.
Da wir diesmal eine Zweiertisch haben, gibt es auch ein paar Fotos vom Essen für euch.
Als Besonderheit beginnt das Essen mit Brot, das mit Butter und sechs verschiedenen Salzsorten serviert wird.
Rotem Salz aus Hawaii, Rauchsalz aus Washington, einem indischen Salz, das wie gekochtes Ei schmeckt, zwei französischen Salzsorten und rosa Salzflocken aus Australien. Gute Idee, mal etwas ganz anderes
Die Vorspeise: Borek Farm Carrots, sehr hübsch anzusehen, aber nun ja, eben Möhren unterschiedlicher Art
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Die Potato Leek Soup with Caviar habe ich ebenso wie die darauf folgenden Beet and Goat Cheese Tortellini ohne Foto aufgegessen, beides ebenfalls sehr ansprechend angerichtet und ganz lecker.
Es folgt der Thunfisch, auf den wir uns besonders gefreut hatten, der aber viel besser aussieht, als er schmeckt. Er ist ziemlich "elastisch" in der Konsistenz, ok nennen wir das Kind beim Namen: Er ist wie Gummi!
Nach dem enttäuschenden Fischgang folgt ein guter Fleischgang, den ich wieder ohne Foto für euch gegessen habe: Beef two Ways, allerdings kann auch der Gang beiweitem nicht mit der Qualität des Essens beim Chef´s Table mithalten.
Der Nachtisch hingegen schmeckt mir extrem gut: Bittersweet Chocolate Bourbon Tarte, Cranberry Chutney, spiced Pecans, salted caramel Sauce, göttlich
. An dieser Stelle denke ich sofort an Manu G, die ihre Nussunverträglichkeit für dieses Dessert vermutlich verdrängt hätte
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Unser Fazit des Menüs im 150 Central Park: Bis auf den Thunfisch ganz lecker, die Salzverkostung zu Beginn ist eine witzige Idee, aber Preis-Leistung stimmen hier unserer Meinung nicht, und die Qualität des Essen wird dem Anspruch des Restaurants als gehobenstes des Schiffes ebenfalls nicht ganz gerecht.
Wir hatten es im Restraurant-Paket mit drin, so war es in Ordnung, wir würden es aber nicht noch einmal besuchen.
Was mich außerdem etwas geärgert hat war, dass wir, wenn wir das passende Winepairing zu den Gängen gewollt hätten, nicht nur den dafür üblichen ohnehin hohen Aufpreis zahlen sollten, sondern man von uns, angeblich, weil das mit dem Restaurantpaket nicht anders möglich sei, noch einmal den vollen Preis für das Essen
und das Winepairing haben wollte, woarauf wir dankend darauf verzichtet haben und einfach so eine Flasche Wein geordert haben.
Aber wir sind nach diesem schönen Tag beide (ja, sogar ich
) so kernentspannt, dass wir dennoch satt und sehr zufrieden mit der Welt in unser Bett wanken und dem nächsten Seetag, schon dem vorletzten Tag auf dem Schiff, entgegenträumen.
Fortsetzung folgt...
Liebe Grüße
Manu