Asche auf mein Haupt und Danke für eure Geduld.
Live-Reiseberichte liegen mir irgendwie mehr, im Nachhinein zu Hause komme ich nicht so recht vorwärts im Bericht, weil immer so viel "echtes Leben" dazwischen kommt
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Nach einem schönen Ostermontag mit der Texelfamily und Manu G, den ich sehr genossen habe, geht´s jetzt hier auch wieder etwas weiter:
Montag, 31.3. Nassau oder auch "Der Schlemmertag der Reise"
Als wir um 6:00 Uhr morgens aufwachen, ist es draußen noch stockfinster, aber Nassau ist vom Balkon aus schon in Sicht.
Nach dem obligatorischen Foto, machen wir uns auf den Weg zum Sport. Ich laufe mich auf der Joggingstrecke, die Deck 5 umrundet warm und verschaffe mir dadurch den Rundumblick vom Schiff, bevor ich die Treppe, die direkt vom Joggingpfad ins Fitnessstudio führt, hochsteige. Dort läuft Oli schon auf dem Crosser. Nach einer guten halben Stunde machen wir aber wieder Schluss, weiter reicht mein Ehrgeiz einfach nicht
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Während Oli im Bad ist, schieße ich vom Secret Balcony aus noch schnell ein paar Fotos von der Morgenstimmung in Nassau.
Frühstück gibt es heute im Solarium Bistro. An der Misosuppe, die ich frühmorgens mit Genuss vertilge, sieht man deutlich, dass ich noch nicht in der richtigen Zeit angekommen bin
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Das Solarium Bistro hat die etwas leichteren Frühstücksangebote, aber eine Warnung an dieser Stelle
: Finger weg vom Turkey Bacon, da kann man genauso gut in ein Stück Pappe beißen! Ein paar Dinge schmecken "in gesund" schlichtweg nicht, sondern gehören heiß und fettig
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Nach dem Frühstück gehen wir ohne Verzögerungen von Bord.
Die Carnival Conquest liegt schon länger im Hafen, ein Disneyschiff parkt gerade ein.
Unser erster Halt: Ein Geldautomat.
An der Immigration habe ich noch den Kopf über die Beamtin geschüttelt, die unseren geringen Bargeldbestand kritisch hinterfragt hat, um auf dem dann Schiff festzustellen, dass wir völlig vergessen haben, in Florida vor der Kreuzfahrt an den Geldautomaten zu gehen
und jetzt tatsächlich ein wenig knapp bei Kasse sind.
Ok, auf dem Schiff gibt es natürlich auch einen Automaten, an dem wir allerdings, keine Ahnung ob zu Recht, auf Grund seiner Alleinstellung horrende Gebühren befürchten.
Wie vermutet, ist es aber überhaupt kein Problem, in Nassau US-Dollar aus den reichlich vorhandenen und gut bewachten Geldautomaten zu ziehen.
Anschließend schlendern wir noch ein wenig durch das noch etwas verschlafene Nassau und werfen vom nahegelegenen, öffentlichen Strand einen Blick auf die Schiffe im Hafen.
Die "V.I.P. Lounge" musste ich fotografieren, denn sie ist einfach bezeichnend für das etwas rumpelige, öffentliche Strandstückchen
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Die schönen Strände befinden sich auf Paradise Island, wir haben allerdings etwas anderes vor.
Nach den guten Erfahrungen mit der Food on Foot Tour in New York, hatte ich nach etwas Ähnlichem in Nassau gesucht, war dabei auf
http://trubahamianfoodtours.com/ gestoßen und hatte dort ohne zu zögern gebucht.
Eigentlich beginnt die Tour erst gegen Mittag, was bei der kurzen Liegezeit der Allure aber nicht in den Zeitplan gepasst hätte, aber auf meine Anfrage per Email, wurde sofort eine weitere Tour angeboten, die um 10:00 Uhr beginnt und damit perfekt in unseren Zeitplan passt.
Den Treffpunkt an der Kirche gegenüber dem Piratenmuseum finden wir problemlos und werden dort von der Agenturchefin begrüßt.
Unsere "Gruppe" besteht nur aus Dan und Lynn, einem Lehrer-Ehepaar aus Wisconsin, und uns beiden.
Nach den Formalitäten werde wir an unseren sympathischen Tour-Guide Claire übergeben.
Deren Mutter stammt von den Bahamas, während ihr Vater Brite ist. Sie ist in London aufgewachsen ist, bevor sie vor 22 Jahren zum ersten mal zurück nach Nassau gekommen ist und direkt sich so in den Ort verliebt hat, dass sie dort geblieben ist und mittlerweile selbst eine Familie mit einem Mann, der von den Phillipinen stammt, gegründet hat.
Die Begeisterung für ihre Heimat Nassau plus die Eigenschaften der Stadt als Meltingpot der Kulturen, Geschichtliches und aktuelles Geschehen bringt Claire uns während unseres dreistündigen Spaziergangs durch die Altstadt so lebendig rüber, dass es sich eher so anfühlt, als würden wir eine Bekannt besuchen, die uns durch "ihre" Stadt führt und ihre Lieblingsplätze zeigt.
Ach ja, und dann wäre da ja noch der Hauptgrund für die Tour "Bites of Nassau", die 6 verschiedenen Tasting Stopps, an denen es jeweils eine leckere Kleinigkeit zu probieren gibt, ergänzt durch Claires Erzählungen, warum diese typisch für Nassau und die Bahamas sind.
Restaurant Bahamian Cookin`: Conch Fritters
und ein Probierteller mit tradioneller Küche der Bahamas
gefolgt von Erläuterungen während des Spaziergangs zu einem der ältesten Häuser in Nassau und anderen Gebäuden.
Durch die kleine Gruppe ist immer Zeit für einen kurzen Fotostopp, wenn es etwas Hübsches zu sehen gibt.
Claire macht Erinnerungsfotos von uns, und wir laufen locker über Gott und die Welt redend weiter
zum noblen Graycliff Hotel, wo Claire uns zunächst durch den wunderschönen Garten führt,
uns auf einer schattigen Terrasse von der bewegten Geschichte des Hauses und seinen Gästen erzählt,
und uns dann unser Ziel im Hotel zeigt: die hauseigene Schokoladenmanufaktur, in der wir die nächsten Probierhäppchen bekommen.
Dan und Lynn kaufen Berge von Schokolade als Geschenke für die Daheimgebliebenen in dem dazugehörigen, duftenden Geschäft, wie auch immer sie diese in gleichbleibender Qualität nach Hause transportieren wollen.
In Van Breugel´s Bistro und Bar probieren wir Conch Chowder mit karibischen und asiatischen Gewürzeinflüssen und damit einer der leckeresten Suppen meines Lebens
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Der leckere, griechische Salat im Athena Cafe and Bar verwirrt uns zwischen den ganzen Spezialitäten der Bahamas kurz etwas, aber Claire erläutert uns, dass Nassau eine sehr große und aktive griechische Gemeinde hat und erzählt uns die Geschichte der Besitzerfamilie.
Im Pure Caribbean Tee-, Soßen- und Gewürzshop dürfen wir ebenfalls nach Herzenslust probieren und schnuppern, und koch- und grillbegeistert, wie ich nun mal bin, wandern auch einige Dinge in unseren Rucksack.
Den Abschluss des rundum gelungenen Vormittags bildet ein Besuch bei der Tortuga Rum Cake Company,
wo noch ein Stückchen leckerer Kuchen in unseren Bäuchen verschwindet, bevor Claire sich herzlich von uns verabschiedet und wir weiter plaudernd gemeinsam mit Dan und Lynn zur Allure zurück gehen.
Ich weiß, dass viele Leute Nassau als Hafen nicht viel abgewinnen können und einfach auf dem Schiff bleiben oder zum Atlantis Hotel fahren, und wir wiederum sehen wenig Sinn darin, ein Riesenhotel mit Aquarium und Aquapark zu besichtigen, aber die heutige Tour war definitiv eines der Highlights unseres Urlaubs, das wir jedem, der mal etwas anderes in Nassau unternehmen möchte, empfehlen können.
Kurz vor der Kontrolle im Hafen, als ich meinen Führerschein als Photo-ID zücke, stellt Oli fest, dass er meinen Reisepass statt seiner ID eingesteckt hat und nichts anderes dabei hat. Okeeeee, mal sehen, wie wir das kurz vor dem all aboard Zeitpunkt lösen...
Im Geiste jogge ich schon aufs Schiff, um Olis Papiere zu holen und ihn bei den Hafenbehörden "auszulösen", aber Oli zeigt ganz cool einfach meinen Pass mitsamt meinem Foto vor und wird einfach so mit einem "Thank you, Sir" durchgewunken. Soviel zum Thema Kontrolle durch die Behörden der Bahamas
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Das war also unser wirklich gelungener Aufenthalt im oft verschmähten Nassau. Wie es nachmittags und abends auf dem Schiff weitergeht, berichte ich in der Fortsetzung.
Liebe Grüße
Manu