27.7., Tag 5 oder "Weitere Kilometer per Bus, Rad, Subway und zu Fuß"
Nach einem Frühstück bei Panera Bread stand die gestern verpasste Uptown Bus-Tour für heute auf unserem Plan.
Erik hatte sich, vorgewarnt durch die Downtown-Tour, den Kindle eingepackt und verbrachte die Zeit lieber in und um Hoghwarts
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Da wir die Plätze ganz vorne im Bus hatten, bot ich einem kleinen Mädchen aus China den freien Platz neben mir an, damit sie gut sehen konnte, und wurde von da an in absolut perfektem Englisch von ihr unterhalten.
Im Gespräch mit der Mutter fragte ich, ob sie zu Hause Englisch sprechen, da mich das makellose Englisch in Kombination mit einer sehr gewählten Ausdrucksweise bei einer knapp 6jährigen doch erstaunte. Die Mutter verneinte dies, aber ihre Tochter habe zu Hause in China Englischunterricht.
Hoppla, den hat Erik in der Schule auch, aber nach 1,5 Jahren mit 2 Stunden in der Woche bleibt da noch nicht viel hängen. Ab wann muss ein Kind für so ein Ergebnis also gedrillt werden
? Ich beschloss, lieber nicht zu fragen und mich einfach darüber zu freuen, dass unsere Kinder im Kindergartenalter noch spielen dürfen.
Wir genossen die Tour bei sonnigem Wetter und stiegen diesmal wirklich nicht zwischendurch aus:
Die Tür, vor der John Lennon erschossen wurde (wenn ich denn die richtige fotografiert habe
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Entlang der Westseite des Central Parks:
Dieses ehemalige Krankenhaus hat laut unseres Guides so viele runde Mauern, damit sich in den Ecken keine Bakterien einnisten können
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Diese bescheidene Kirche ließ Rockefeller Junior als Andenken an seine Eltern bauen, da haben wir Erik doch mal gezwungen, von seinem Kindle aufzuschauen, damit er Bescheid weiß, was er später zu tun hat
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Man glaubt stellenweise kaum noch, dass man sich in einer Riesenstadt befindet:
Ein paar Ecken weiter dann das bekannte Apollo Theater:
Auf der anderen Seite des Central Parks ging es über die Museumsmeile zurück:
Nach der Bustour liefen wir wieder zurück zum Central Park, um ihn mit Leihfahrrädern zu erkunden, was uns allen viel Spaß gemacht hat.
Allerdings darf man mit den Rädern nur die großen Straßen im Park benutzen, auf den kleineren Wegen muss geschoben werden, worauf viele Verbotsschilder hinweisen.
Erik war zunächst nicht besonders glücklich über sein Mini-BMX-Rad, aber gewöhnte sich schnell daran (viel peinlicher war eigentlich ohnehin sein kunterbunter Kinderhelm
)
Der Central Park ist mit keinem Park in Deutschland vergleichbar und ist einfach nur schön!
Man merkt quasi nichts mehr von dem Lärm, der Hektik, dem Gestank und Dreck in Manhattan, obwohl man sich noch mittendrin befindet.
Schöne Aussichtspunkte, große Wiesen, Sportfelder und Spielplätze, Straßenkünstler, Tiere und nicht zu vergessen: Jede Menge Felsen, auf denen Erik, der langsam wirklich "Naturentzug" hat, begeistert herumkletterte.
Natürlich gab es hier auch eine Rampe, an deren oberen Ende Oli und ich eine gefühlte Ewigkeit warten durften, während haufenweise Passanten sich wohl fragten, was der Kerl dort eigentlich macht
"Mama und Papa, da stand doch nur, dass das Fahren auf den kleinen WEGEN verboten ist, DAS hier ist doch kein Weg, oder?" Und schon war er unten
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Nicht jeder war so aktiv wie unser Kind:
Die zwei Stunden waren auf jeden Fall ratzfatz um, und wir brachten die Räder zurück, um zu Fuß in den Central Park zum Zoo zurückzukehren, in dem Erik ja unbedingt überprüfen wollte, ob es dort so aussieht wie bei den Pinguinen aus Madagaskar. Wie ihr aus seinem Bericht schon wisst: Nein, so sieht es nicht aus. Der Winzlingszoo ist auf keinen Fall den regulären Eintrittspreis wert, was zumindest uns Erwachsenen vorher schon klar war. Da er bei uns aber im Package mit dem Radfahren und damit im Explorer Pass enthalten war, war es durchaus ok, und Erik hat es trotzdem gefallen:
Ein Eisbärhinterteil war schon beinahe spektakulär
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Künstliche Schneeleopardenkacke
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Bei den niedlichen Red Pandas verbrachten wir eine ganze Weile:
Im Tropenhaus:
"Exotische" Tiere im Children´s Zoo
und jede Menge "Durchguck- und Reinkrabbeldinger"
Warum muss ich bei diesen Bildern bloß immer an Hochzeitszeitungen und Erpressungsmöglichkeiten im Jugendalter denken?
Danach war es höchste Zeit für eine Pause im Hotel, denn heute Abend sollte stand und ja noch die Food on Foot Tour bevor. Wir hatten uns für "Ice Cream, You Scream" entschieden, eine Tour, die nicht so häufig gebucht wird, wie wir später erfuhren, und deshalb nur einmal im Jahr stattfindet.
Der große Vorteil dieser Tour für uns war die kleine Gruppe, in der sie deshalb stattfand. Normalerweise sind es 30 -40 Personen.
Außer uns waren heute nur noch zwei junge deutsche Pärchen und fünf schweigende Franzosen dabei, die sich nach dem dritten Stop immer noch schweigend verabschiedeten.
Der Guide Corey ist eine "Ein-Mann-Firma", der den Job offensichtlich wirklich gerne und damit sehr gut macht. Er bezeichnet sich selbst als "Foodie" und ist ein wandelndes und freigiebiges Lexikon für Essenstipps in Manhattan.
Die Tour findet per Subway und zu Fuß statt und nebenbei erfährt man noch einiges über den Stadtteil, in dem man sich gerade befindet.
In unserem Fall waren es sechs Stopps zum Eis essen, an denen wir jeweils Tipps erhielten, was wir unbedingt probieren sollten, bzw. Erklärungen, warum die jeweilige Location etwas Besonderes ist.
Unsere Tour führte uns kreuz und quer durch das Greenwich Village und East Village.
Am ersten Stop gab es Eis am Stiel in unzähligen Sorten, zu denen man noch den Überzug und die Streusel frei auswählen konnte:
Anschließend aßen wir cremiges Johannisbeer-Eis aus Ziegenmilch.
Beim köstlichen italienischen Gelato war die Besonderheit, dass man so viele Sorten, wie man wollte, in einer Portionsgröße bekommen konnte, uns reichten aber vier
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Auch vor Mais-Eis schreckten wir nicht zurück, beließen es aber doch beim Probierlöffel
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Wir schleckten Cereals Eis, das genau wie Cornflakes mit Milch schmeckte
und beendeten unsere Tour bei Shake Shack, wo Oli es mit der Experimentierfreude allerdings übertrieb. Die Sorte des Tages "Peanutbutter-Marshmallow-Irgendwas" war echt gruselig
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Auf jeden Fall hatten wir ne Menge Spaß mit der Gruppe, dem sympathischen Guide und den abgefahrenen Eissorten und können die Tour für Eisverrückte durchaus weiterempfehlen, auch wenn Erik zum Schluss wirklich am Ende war.
Apropos Schluss und Ende: Ich hänge zwar einen Tag hinterher, aber der muss jetzt noch warten, denn ich mein Bett ruft nach mir.
Kleiner Spoiler: Euch erwartet das Museum of Natural History, leckere Pizza und ein spontaner Sonntagsnachmittagsausflug nach Coney Island
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Für uns geht es morgen Mittag zum Flughafen Newark und weiter nach Florida, wo wir uns von den erlebnisreichen Tagen in NYC erstmal etwas erholen müssen.
Liebe Grüße nach Deutschland und natürlich auch an die, die auf dieser Seite des Atlantiks mitlesen
Manu