Ich will hier aufgrund der Formulierung nochmal was schreiben. Willkürliche Umbuchungen, Streichungen und Stornierungen ist für mich nur die negative Seite der Geschichte. Die Lufthansa streicht Flüge ja nicht nur, weil das eigene Personal fehlt oder gestreikt wird, sondern weil die Flughäfen (in öffentlicher Hand) die Flüge auch nicht abwickeln kann. Man hat hier einen Weg gewählt, möglichst kurze Verbindungen zu streichen, weil diese für die Kunden am besten zu ersetzen sind. Mit der Maßnahme wird ermöglicht, dass Ferienflieger und lange Strecken nicht nur der Lufthansa starten können. So sind natürlich die Zubringerflüge mit Problemen verbunden. Natürlich bedeutet das für einzelne Probleme, aber die Alternative wäre großes Chaos, bei der nicht nur Zubringerflüge nicht funktionieren. Das mag für Betroffene im Chaos keine Hilfe sein, aber sich aktuell um eine Bahnverbindung zu kümmern, ist für mich besser als nicht in den Urlaub zu kommen. Wenn man sich mal klar macht, wieviele Flüge schon gestrichen wurden und welcher Aufwand dahinter steckt, dann noch ein kompletter Streiktag ohne Ausweichkapazitäten (generelle Streichungen), dann ist das schon logistischer Albtraum. Es wäre ein Wunder wenn es dort nicht zu Fehlern kommen würde. ich probiere mich immer in die Situation zu versetzen, was auf der anderen Seite passiert und sehe deshalb die Sache nicht ganz so negativ, auch wenn die Situation für jeden Betroffenen bescheiden ist. Es könnte weitaus schlimmer sein.
Das bezog sich jetzt nicht auf mögliche Erstattungsansprüche, denn diese sind von den Airlines eigentlich mehr oder weniger in der Kalkulation mit eingepreist. Da sollte man nichts verschenken.
Ich habe im Moment das Gefühl, dass die Airlines alles was während Corona passierte negativ auf den Zettel geschrieben bekommen und alles in einer Handlung begründet wird, weil man sich schlecht behandelt fühlt.
Es ist auch richtig, dass die Lufthansa in der Vergangenheit häufig bestreikt wurde, aber auch hier sollte man beide Seiten sehen. Denn man hat ja nicht nur einen Tarifvertrag, nein die Piloten, das Kabinenpersonal, die Technik, die Abfertigung, die Flugsicherung, das Sicherheitspersonal, die Caterer. Beim Personal wird gesagt, es ist ihr gutes Recht, beim Arbeitgeber ist es deren Schuld? Die Gewerkschaft hat mit Absicht nach 2 Terminen die Kunden als Geiseln genommen. Bei den Piloten waren es 6 Verhandlungen und hat jetzt die Urabstimmung als Warnung benutzt, was ich zumindest nachvollziehbar finde.
Bei all dem Verständnis für Forderungen ist zum Beispiel die Frage, was passiert, wenn es wieder Reisbeschränkungen im Herbst geben sollte? Ich vermisse da von beiden Seiten sich in die Probleme des anderen mit einzudenken, um eine Lösung für alle zu finden Und dabei auch an die Kunden zu denken, die die letzten 2 Jahre auch verzichten mussten.