Mittlerweile war es nach 17 Uhr, es würde demnächst die Dämmerung einsetzen und wir hatten noch ein weiteres Ziel eingeplant, den Doi Suthep, einem ich glaube Nationalpark, auf welchen sich in 1200m Höhe zudem der Wat Phra Doi Suthep, ein wunderschöner Tempel befindet. Ich dachte ja, wir kommen da früh genug an, um noch ein wenig laufen zu können, da war eine deutliche Fehleinschätzung. Mit dem Auto hoch würden wir es eventuell noch im Hellen schaffen, wenn wir uns den Tempel genauer anschauen wollen schaffen wir es im Hellen jedoch auf keinen Fall mehr runter. Und dann müssten wir das machen, von was einem dringendst abgeraten wird – in der Dunkelheit autofahren. Was also tun?
Ganz klar, wir fahren erstmal los und sehen dann weiter.
Hoch geht es über die Nationalparkstraße durch sehr sehr viele sehr enge und nicht wirklich übersichtliche Kurven. Neben denen geht es in der Regel auch sehr gut runter. Dass die Straße bergauf 2-spurig, runter aber definitiv nur einspurig ist wird von den meisten Tuktuk-, Songthaew- und Rollerfahrer gekonnt ignoriert und in den uneinsichtlichsten Kurven wird auch noch fröhlich überholt oder einfach mal angehalten. Warum auch nicht. Fußgänger finden sich auch hin und wieder auf der Straße. Und das war unser Eindruck als es noch hell genug war. Das verspricht definitiv eine interessante Abfahrt. Ah ja, erinnert ihr euch an die wenigen PS unseres Autos. Das hat ganz schön geschnauft.
Naja, irgendwann waren wir unfallfrei oben am Parkplatz angekommen, da standen wir auch schon vor der nächsten Hürde. Der Tempel befindet sich nämlich noch ein gutes Stückchen höher. Und rauf führt eine Treppe (und wohl auch eine Seilbahn, die haben wir aber nicht bzw. zu spät gefunden). Und was für eine! Leider habe ich es nicht so richtig gut draufbekommen, evtl. googelt ihr mal. Es handel sich dabei um die Naga-Treppe, welche einen über 200 Stufen (das mag so stimmen, ist aber trotzdem beschönt, weil um zur Treppe zu kommen muss man andere Treppen bzw. Stufen laufen).
Ich hatte ja sowas von keinen Bock! Aber nun sind wir schonmal da, ich kann ja mal anfangen und schauen wie weit ich komme (übrigens wird man von runterlaufenden und überholenden angefeuert, man leidet dort sehr solidarisch).
In einigen Berichten steht übrigens, dass es 300 Stufen sind, gefühlt würde ich recht geben (wenn nicht gar 400), zum zählen fehlte mir der Sauerstoff. Wikipedia sagt 200. Die Treppe wird von 2 Nagas (Drachenähnliche Schlange) bewacht, umspielt. Die Legende besagt übrigens, dass man nur wenn man die Treppe nimmt den Segen des Tempels erhält. Den hat man sich dann aber auch verdient. Ich meine auch gelesen zu haben, dass man beim Aufstieg sowas wie meditieren soll oder Erleuchtung findet – nun, wenn man nicht zu sehr mit nach Luft japsen beschäftigt ist, kann man es ja mal versuchen.
Oben angekommen muss man dann einen kleinen Eintritt zahlen, ich denke es waren 30 TB (ca. 80 Cent) und ist dann erstmal im Außenbereich. Da es mittlerweile bereits dunkel war, haben wir uns diesen gar nicht so genau angesehen, er war wenn ich mich richtig erinnere, auch nicht richtig beleuchtet. Im Nachhinein haben wir anscheinend doch bisschen was verpassen (u.a. ein Glockenspiel – das mag ich doch so gern, und die Statue des weißen Elefanten, welcher zur Erbauung des Tempels geführt hat). Müssen wir halt wiederkommen.
Wir sind direkt in den Innenhof – und da blieb mir vor Staunen erstmal die Spucke weg und der Mund offen stehen. Mann war das schön und prachtvoll! Da hat sich wirklich jede einzelne Stufe gelohnt! Und ich glaube durch die Beleuchtung ist der Tempel abends noch schöner (und leerer ist er allemal). Aber schaut selbst: